Seit September 2022 ist das SeneCura Pflegezentrum in Kalwang offiziell eröffnet. Mit Platz für 100 Bewohnerinnen und Bewohner ist das Haus eines der größten im Bezirk. „Im Moment haben wir im Haus einiges zu bewältigen“, erklärt Unternehmenssprecher Johannes Wallner. Im SeneCura-Haus in Trofaiach ist seit einem Unwetter die Küche arg in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb werde derzeit in Kalwang für Trofaiach mitgekocht.
Seit zwei Wochen sind dann auch 32 Frauen und Männer der Demenzabteilung aus Traiskirchen in Kalwang untergebracht. „Dort haben wir nach einem Unwetter einen massiven Wasserschaden, dessen Reparatur vier Monate dauern wird. Deshalb mussten wir eine Ersatzunterkunft finden. Kalwang hatte Platz und für die Angehörigen haben wir einen Shuttle-Service eingerichtet“, betont Wallner.
Erfreulicherweise sei das Personal in Traiskirchen einverstanden gewesen, für diese Zeit mitzusiedeln. Das war auch notwendig, denn um das Personal im Pflegebereich herrscht derzeit große Nachfrage, wie Wallner und Gudrun Richl, die Hausleiterin in Kalwang, bestätigen.
Bedarf geht in die Tausende
Und das wird sich laut neuesten Studien zum Pflegepersonalbedarf auch in den nächsten Jahrzehnten, wie es ausschaut, nicht großartig verbessern. Bis 2050 werden österreichweit 7000 Pflege- und Betreuungspersonen pro Jahr benötigt, um dem Bedarf gerecht zu werden.
In Österreich sei dieses Personal im Moment nicht zu bekommen. „Wir von SeneCura bilden zwar pro Jahr 100 Interessierte in einer eigenen Akademie für Pflegeberufe aus, das reicht nicht“, betont Wallner. So sei man darauf angewiesen gewesen, sich auch im Ausland um geeignetes Personal umzuschauen. Gerüchten, dass aus Personalmangel nicht alle Plätze belegt werden können, widerspricht der Unternehmenssprecher. „Jedes Haus braucht seine Anlaufzeit. Wir sind daran, den Personalstand auf Normalneveau zu bringen“, fährt er fort.
Vier Damen aus dem indischen Kerala
In Kalwang sind seit einigen Monaten vier Damen aus Kerala in Indien tätig und bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sehr beliebt. „Wir haben auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem benachbarten Ausland, doch das reicht nicht, um den Bedarf zu decken. Deshalb haben wir einen Partner in Kerala in Indien. Dort hat Pflege und die dazugehörige Ausbildung einen sehr hohen Stellenwert. Die Interessierten dort werden mittels Online-Kursen sehr gut vorbereitet und kommen auch schon mit sehr guten, geprüften Deutschkenntnissen zu uns“, erzählt Wallner.
Ausbildung und weitere Kräfte
Menschen zu pflegen, habe in Kerala einen hohen Stellenwert, dazu komme auch noch, dass die Wertevorstellungen sehr ähnlich seien. „Wir haben sehr gute Erfahrungen damit, deshalb freuen wir uns auch, dass die vier Damen bei uns sind. Es sind übrigens die ersten vier aus Indien in unseren drei Einrichtungen in Kalwang, Kammern und Trofaiach. Wichtig sei auch, dass Kerala nicht auf der schwarzen Liste der UNO stehe. „Das heißt, dass dort um Pflegepersonal geworben werden darf, weil es genügend Fachkräfte gibt“, betont Wallner.
Die Anerkennung der indischen Ausbildung in Österreich sei mit einigen zusätzlichen Kursen, deren Absolvierung genau überprüft werde, erledigt. Im September gibt es in Kalwang noch einmal Verstärkung, diesmal aus Tunesien. „Ein Ehepaar und zwei weitere Pflegefachkräfte werden dann das Personal verstärken“, so Wallner. Für Gudrun Richl sind die ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Hilfe, wobei sie auch darauf hinweist, dass „Interessierte jederzeit willkommen sind. Einfach bei uns melden, dann stellen wir die Möglichkeiten in unseren Häusern gerne vor“, erklärte sie.