Vor rund einem Monat haben Klimaaktivisten der Letzten Generation zum ersten Mal eine Straßenblockade in Leoben durchgeführt. Damals wurde die „Forstinger-Kreuzung“ gesperrt. Am Freitag klebten sich erneut vier Aktivisten der Letzten Generation im Bezirk Leoben auf die Straße. Dieses Mal wurde die B 115 mitten in Vordernberg blockiert, wo ab acht Uhr früh die Anreise zum Großevent Vordernberg behindert wurde. Verärgert waren Betroffene auch, weil die Klimaaktivisten mit dem Auto angereist waren, um ihre Aktion umzusetzen. „Das ist ja Etikettenschwindel“, bemerkte ein Autofahrer.

Auch Erzbergrodeo-Teilnehmer betroffen

Die Stimmung war dementsprechend aufgeheizt, denn nicht nur Besucher, sondern auch Fahrer, die für den Prolog beim Red Bull Erzbergrodeo gemeldet waren, waren von der Straßenblockade betroffen. Verkehrsteilnehmer hatten bereits versucht, die zwei Männer und zwei Frauen der Letzten Generation von der Straße zu tragen, was die Polizei sofort unterband. Der Vordernberger Gerhard Turtukowskyj machte seinem Ärger Luft. Er war gerade auf dem Weg zu einem Feuerwehreinsatz und kam nicht weiter.

Unter Applaus vieler Anwesender sagte er den vier jungen Leute seine Meinung: „Ihr behinderts die Arbeit der ehrenamtlich arbeitenden Freiwilligen und die gesamte Freiwilligenarbeit. Damit tut ihr niemanden ein Gefallen. Des is des, wos ihr leistets. Wödklasse. Lernts einen Beruf, studierts irgendwas, wo ihr eine Lösung findets, aber net so!“ Einige seiner Feuerwehrkollegen standen gezwungenermaßen auch im Stau, wie Frauen und Männer, die zur Arbeit mussten.

Die Mitglieder der Letzten Generation reisten mit dem Auto zur Straßenblockade in Vordernberg an
Die Mitglieder der Letzten Generation reisten mit dem Auto zur Straßenblockade in Vordernberg an © LR Karl Größschädl

„Warum klebt’s euch nicht vor das Parlament, dort sind die Leute, die die Entscheidungen treffen“, rief ein Mann aufgeregt. Und auch ihm war Applaus sicher. „Bei allem Verständnis, aber damit erreichen die jungen Leute überhaupt nichts, außer Verärgerung. Außerdem frag ich mich, wie man sich freiwillig Superkleber, der sicher nicht klimaschonend hergestellt wird, auf die Haut schmieren kann“, wunderte sich eine Frau, ebenfalls lautstark.

Insgesamt waren rund 20 Polizisten im Einsatz, auch die Feuerwehr war vor Ort. Nach rund einer Stunde löste die Polizei die Versammlung auf, was bedeutet, dass die Aktivisten binnen einer Minute den öffentlichen Platz verlassen müssten. Weil das natürlich nicht möglich war, da sie sich auf der Straße festgeklebt hatten, wurde eine Spezialeinheit der Polizei angefordert, um den Klebstoff zu lösen. Währenddessen sicherte die Feuerwehr den Bereich ab, während unter den Beobachtern Rufe nach Wasserwerfern getätigt wurden. Claudia Neißl, Einsatzkommandantin der Polizei beim Erzbergrodeo, die gemeinsam mit Einsatzleiter Marcel Kerschbaumer von der Bezirkshauptmannschaft Leoben gleich zum Stau nach Vordernberg gekommen war, besprach sich immer wieder mit den Verantwortlichen.

Um den Stau aufzulösen, der durch die Straßenblockade in beiden Fahrtrichtungen entstanden war, wurde beim Nadelöhr durch Vordernberg eine Blockabfertigung durchgeführt.