Auch wenn man in Sachen Technik nicht versiert ist, ist man überwältigt und beeindruckt von den vielen technischen Geräten, die einen beim Eintritt in die Geschäftsräume des Videoservice Ernst Köberl in Trofaiach empfangen.
Dabei liegt auch ein Hauch von Nostalgie in der Luft, denn es sind letztlich diese Geräte, die längst vergangene Erinnerungen wieder aufleben lassen.
Schallplatten, Schmalfilme, Dias und mehr
Vielleicht ist man zufällig irgendwann auf seine alten Schallplatten gestoßen, die man auch ohne Plattenspieler gerne weiterhin anhören möchte. Oder man hat Schmalfilme oder alte Dias aus früheren Zeiten wiedergefunden, die man sich gerne ansehen und nebenbei noch platzsparender aufbewahren will.
Dann hat man bei Ernst Köberl die Möglichkeit, diese von analog auf digital umrüsten zu lassen, sei es durch eine Übertragung auf DVD, auf USB-Stick, auf Festplatte oder auf Blu-Ray.
„Ich habe originale Abspielgeräte höchster Qualität für jedes Medium. Daher gibt es absolut keinen Qualitätsverlust“, erzählt der gelernte Elektriker und Elektroniker Köberl. Nach dem Überspielen auf den Computer könnten die Aufnahmen auch nachbearbeitet werden - etwa, um Pausen anzulegen, fügt er hinzu.
Er bekomme Aufträge aus ganz Österreich, er bediene mittlerweile die Überspielaufträge von drei Vierteln aller österreichischen Fotohändler. „Die Zukunft in diesem Bereich ist aber nicht vorhersehbar und nicht planbar“, meint Köberl. Denn es handle sich hauptsächlich um altes Material, das überarbeitet werde: „Diese Ressourcen werden eines Tages erschöpft sein.“
Begonnen habe alles damit, dass er, als die ersten Videokameras sehr teuer auf den Markt kamen, durch eine gezielte Werbung erfuhr, dass es auch die Möglichkeit gab, sich eine Videokamera auszuborgen. „Es hat mich damals sehr fasziniert, dass es solche Geräte gibt“, sagt Köberl.
Selbst in Geräteverleih eingestiegen
Da Videokameras zur damaligen Zeit noch für die meisten Interessierten nicht leistbar waren, gab es einen großen Ansturm auf die Verleihgeräte, was Köberl auf die Idee brachte, selbst in den Verleih einzusteigen. Er habe bei seinem damaligen Arbeitgeber, der Voestalpine Donawitz, gekündigt und sei in die Selbständigkeit eingestiegen, indem er ein Gewerbe für Videoproduktion, Vervielfältigung von Bild- und Tonaufnahmen anmeldete, erzählt er.
Zu dieser Zeit habe er auf Auftrag neben dem Verleih auch eigene Videos zu diversen Anlässen produziert, schildert Köberl seinen beruflichen Werdegang. Um die nötigen finanziellen Ressourcen aufbringen zu können, wei er auch als Discjockey sowie als Zauberer „Sir Jonathan“ durch die Lande gezogen. Bald musste er aufgrund der starken Nachfrage allerdings in größere Räumlichkeiten umsiedeln. Mit dem Aufkommen der Digitalisierung vor ungefähr zwanzig Jahren habe er mit dem Überspielen von analogen auf digitale Medien begonnen.
Schon zu Beginn 2500 Firmenkunden
Um bekannt zu werden, habe er sich Adressen von Firmen besorgt und diese dann persönlich angeschrieben. „In den ersten Jahren hatte ich bereits ungefähr 2500 Firmenkunden“ betont er. Damals sei er auch in das jetzige Firmengebäude umgezogen. Unterstützt von seiner Frau Manuela beschäftigt er heute die beiden Mitarbeiterinnen, Emelie Chiara Schröck und Cornelia Herndler. Letztere haben eine einjährige Einschulung absolviert.
Brigitte Schöberl