Rund um den Monte Schlacko war Hochbetrieb. Nicht nur im Hochofen, sondern alleine auf den Zufahrtsstraßen zum Stadion des DSV Leoben. 8450 Fans, nicht einmal Alteingesessene können sich daran erinnern, dass das Stadion einmal voller war. Kein Wunder, es war angerichtet: Das Halbfinale des ÖFB-Cups gegen Rapid Wien hatte gerufen, da stand die Fußball-Region kopf und erlebte, wie die offiziell rund 1000 mitgereisten Rapid-Fans mit ihrer Choreo und – leider – auch Pyrotechnik ein wenig internationales Fan-Flair verströmten in Leoben.
Letzlich waren es auch nur die Rapid-Fans, die nach 90 Minuten noch feiern dürfen. Der Willkommensgruß, den die DSV-Fans vor Spielbeginn mit Transparenten noch in Richtung Hütteldorf geschickt hatten, wurde sozusagen zu wörtlich genommen. Und die Rapidler zogen mit einem letztlich ungefährdeten 3:0(2:0)-Sieg über den DSV ins Finale des Cups am 1. Mai in Klagenfurt ein. In der Hoffnung, nach dem 1:0-Sieg über die Steirer vor 29 Jahren wieder einen Cup-Titel nach Wien zu holen.
Doch: So leicht wie es das Ergebnis vorspiegelt, machten es die Elf von Trainer Rene Poms den Gästen nicht. Gut organisiert und kompakt hielt der DSV der ersten Angriffswelle stand. Und wer weiß, was gewesen wäre, wenn … ja, wenn Kevin Friesenbichler in der 15. Minute nach einem Stangler von Winfred Amoah den Ball nicht über das Tor gesetzt hätte. „Wenn wir da das 1:0 machen, haben wir ganz ein anderes Spiel“, sagte Friesenbichler. „Gegen Rapid bekommt man nicht so viele Chancen.“
So aber spielte Rapid, der DSV verteidigte. Und es gelang nicht, die große Hoffnung zu erfüllen. Nämlich Deni Alar gegen seinen Ex-Klub auch nur einmal in Schussposition zu bringen. So zog Rapid langsam, aber sicher ein Powerplay auf, die Entlastung der Leobener wurde seltener, auch weniger präzise. Zunächst war es noch Matthias Seidl, der im Strafraum den Ball über das neue Business-Center in den Leobener Nachthimmel jagte, dann aber brach der Wall. Bei einem Pass von Grgic auf Seidl war kein Leobner Fuß zur Stelle, der Ex-Linzer spielte den von der Sperre zurückgekommenen Guido Burgstaller frei. Und dessen Schuss konnte Halili nur noch abfälschen, nicht abwehren.
Stang verhinderte Anschlusstreffer
Noch vor der Pause war es der Steirer Christoph Lang, der die Rapid-Weichen auf Klagenfurt stellte. Die Leobener Abwehr klärte nicht nachhaltig, der Rest ging zu schnell, Lang schloss ab. „Hier regiert der DSV“-Sprechchöre, sie erklangen zu selten. Die Rapidler, sie waren nicht nur auf dem Spielfeld besser, sondern auch auf den Rängen lauter, äußerten vehement ihren Wunsch, „den Pokal zu holen“.
Just nachdem die mitgereisten Hütteldorfer zu Ehren der „Rapid-Viertelstunde“ erneut pyrotechnische Gegenstände gezündet hatten, zündete der Underdog beinahe die Aufholjagd. Kapitän Nico Pichler versuchte es aus etwas mehr als 20 Metern mit der Innenseite und scheiterte nur an der Stange. Rapids Tormann Niklas Hedl wäre geschlagen gewesen. „Da wäre es sicher interessant geworden“, sagte DSV-Coach Rene Poms zum Stangenschuss seines Mittelfeldspielers. „Uns war das Tor aber nicht vergönnt. Man kann Rapid nur gratulieren.“
Und weil eben auch das Glück nicht aufseiten der Hausherren war, ging es für Rapid ins Endspiel. Fally Mayulu sorgte für den Schlusspunkt. Der Weg ins Finale, er hätte durchaus schwieriger sein können. Kein einziger Bundesliga-Klub musste aus dem Weg geräumt werden. Donaufeld, Gurten, Amstetten und St. Pölten hießen die Gegner bis zum Halbfinale, nun wurde auch der DSV eliminiert. Der Gegner um den Cupsieg, der kommt aber definitiv aus der Bundesliga. Salzburg und Sturm duellieren sich am Donnerstag (20.45 Uhr) um den zweiten Platz im Endspiel. „Ich wünsche ihnen einen Cup-Fight – ohne Rote Karten – über 120 Minuten und ein Elfmeterschießen“, sagte Rapid-Trainer Robert Klauß mit einem Augenzwinkern. „Wir haben bei der ersten Chance von Leoben Glück gehabt, dann unser Spiel aber durchziehen können und am Ende haben wir souverän gewonnen. Auch, wenn wir in der zweiten Hälfte nicht mehr so dominant aufgetreten sind wie in der ersten Hälfte. Hier 3:0 zu gewinnen, ist schon okay.“
Für die Donawitzer wartet nach dem Saisonhöhepunkt im Cup am Samstag bereits der nächste Höhepunkt. Um 14.30 Uhr geht es bei Spitzenreiter GAK darum, die letzte Titelchance am Leben zu halten, wenngleich diese bei bereits 14 Punkten Rückstand auf den Tabellenführer sehr gering ist. Mehr als 6000 Tickets sind für das Spiel bereits verkauft.