Dort, wo an diesem Morgen ein paar Alpakas verdutzt aus der Wäsche schauen, ist Michaela Todtner gemeinsam mit zwei Brüdern groß geworden. Der „Pöttlerhof“ liegt in der Vorlobming bei St. Stefan und war seit jeher ein Milchviehbetrieb, bis zu dem Zeitpunkt, als Michaela mit Ehemann Karl Todtner den elterlichen Hof übernahm und nach einigen Jahren eine mutige Entscheidung traf. Die beiden stellten vor zehn Jahren von Milchwirtschaft auf Alpakawirtschaft um – ein Schritt, der damals von vielen skeptisch infrage gestellt wurde, erinnert sie sich.

„Für viele galt auch: Alles, was kleiner ist als eine Kuh, ist kein richtiges Tier“, erzählt Todtner. Zum einen wäre bei der Hofübernahme aber ein kompletter Um- oder sogar Neubau des Kuhstalls notwendig gewesen, weil sie ein Biobetrieb sind, zum anderen war auch die Lage in der Milchwirtschaft bereits eine sehr angespannte, meint Todtner. „Die Investition in den Kuhstall hätte sich niemals ausgezahlt. Also haben wir geschaut, was es für Alternativen gibt.“

Knapp 80 Alpakas leben derzeit am Hof in der Vorlobming
Knapp 80 Alpakas leben derzeit am Hof in der Vorlobming © Freilichtmomente

Alleine würde Alpaka nicht lange leben

Beim Durchblättern einer Zeitschrift sei sie mit ihrem Mann Karl über einen Alpaka-Artikel gestoßen, der sie letztendlich genau dort hingebracht hat, wo sie jetzt stehen. Nämlich mitten in der Hinterlobming, mit knapp 80 Alpakas am Bauernhof ihrer Eltern. Mit den Alpakas werden Kindergeburtstage gefeiert, gewandert oder einfach die Zeit genossen. „Das darf ich als Bauerntochter ja eigentlich gar nicht sagen, aber das Schlimmste war für mich früher immer, wenn Tiere verkauft oder geschlachtet wurden“, sagt Michaela Todtner und lacht.

Luca ist eines der knapp 80 Alpakas, die am Hof der Familie Todtner sein Zuhause gefunden hat. Er ist ein Hengst, der ganz genau weiß, was er will und was er nicht will. „Alpakas sind extrem sensible Tiere. Und brauchen die Gruppe. Ein Alpaka würde alleine nicht lange überleben. Und es ist, glaube ich, das einzige Tier, das nicht bösartig ist“, so Todtner. Neben Wanderungen und Hofführungen werden die Tiere am Bauernhof auch gezüchtet und an Hobby- oder Zuchtbetriebe weiterverkauft. Nach der Geburt bleiben Babys aber mindestens ein Jahr bei ihrer Mutter, erwähnt Todtner.

Alpakawandern in der Vorlobming
Alpakawandern in der Vorlobming © KLZ / Isabella Jeitler

Spezielle Faser

Spezialisiert hat sich Familie Todtner mit der Alpakawolle allerdings auf Alpaka-Bettwaren: Matratzenauflagen, Bettdecken und Kissen. Denn die Faser von Alpakas ist sehr speziell und besitzt laut Todtner viele besondere Fähigkeiten. Nur ein Beispiel: „Sie wärmt, wenn einem kalt ist, und kühlt, wenn einem warm ist. Die Faser ist ganz anders aufgebaut als die von Schafen und viel schwerer zu verarbeiten.“

Besonders großen Wert legen die Todtners auf Natur pur und 100 Prozent Alpaka – einmal im Jahr werden die Tiere geschoren, dabei würden pro Alpaka rund zwei Kilogramm Wolle abfallen, meint sie. Händisch werde die Wolle dann aussortiert und dabei etwa von Heu befreit. Jede chemische Reinigung würde die Faser zerstören, erklärt Todtner. „Alpadoro“ heißt die Firma, unter der sie ihre eigenen Alpaka-Produkte verkaufen, diese und noch vieles mehr verkaufen sie in ihrem Alpakaladen am Hof.