80 Naturlehrpfadwanderungen wurden von der Biologin und Waldpädagogin Bettina Mirtner-Lausecker (49) in zehn Jahren (inklusive zweijähriger Coronapause) schon durchgeführt. Auf einer Strecke von 4,5 Kilometern in Leoben-Seegraben taucht man bei einer solchen Wanderung voll und ganz in die Natur ein. Ins Leben gerufen hat sie Mirtner-Lausecker gemeinsam mit Bio-Imker Erich Landner aus Leoben – aus dem Bedürfnis heraus, den Menschen die Natur in schnelllebigen und digitalisierten Zeiten wie diesen wieder näherzubringen.
Monatliche Wanderungen
Die kostenlosen Naturwanderungen finden einmal im Monat in Kooperation mit der Stadt Leoben statt. Treffpunkt und Uhrzeit bleiben immer gleich: Los geht es beim Bergmannsdenkmal im Seegraben um 14.30 Uhr. Und auch eine Voranmeldung ist nicht nötig. Was sich allerdings laufend verändert, ist der Schwerpunkt der Wanderung: „Jeden Monat gibt es ein anderes Hauptthema“, sagt Mirtner-Lausecker. „Im November beschäftigten wir uns mit dem Thema Rückzug, passend zum Winterbeginn und der damit einhergehenden Ruhezeit.“
Die nächste Naturlehrpfadführung findet am 15. Dezember statt und soll als „adventliche Fackelwanderung“ eine besonders spannende Aktivität für Jung und Alt darstellen.
Omas als Vorbild
„Seit ich denken kann, bin ich ein Teil der Natur“, erzählt die zertifizierte Erlebenstrainerin, „aber für andere war das nie so selbstverständlich wie für mich.“ Mit dem Vorbild ihrer zwei Omas setzt sich Mirtner-Lausecker daher dafür ein, die Leute ins Freie zu bewegen, sie zum Ursprünglichen zurückzubringen und ihnen Grundversorgung zu erklären – aus allem, was die Erde hergibt.
Neben den Naturlehrpfadwanderungen mit durchschnittlich 15 bis 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bietet Mirtner-Lausecker gemeinsam mit Lebens- und Sozialberater Georg Schäffauer auch noch andere Workshops an. Barfußwanderungen bis hin zu sogenannten Wüstenreisen zählen zu den Programmpunkten, die durch Förderungen finanziert werden und einen Selbstkostenbetrag von 85 Euro aufwärts ausmachen.
Wie es zu den außergewöhnlichen Reisen in den Südsinai in Ägypten gekommen ist, beschreibt die Biologin folgendermaßen: “Mir gefällt jedes Ökosystem – egal ob Meer, Berg oder Wald – aber besonders die Wüste hat schon immer nach mir gerufen.“ Seit acht Jahren werden aus diesem Grund im März und November Reisen angeboten, die eine stärkere Selbstwahrnehmung als Ziel haben.
„Jeder kann von der Natur lernen“
Zielgruppe gibt es für die Natur-Workshops keine spezielle: „Jeder und jede, vom Kleinkind bis hin zur älteren Generation, kann von der Natur lernen“, ist Mirtner-Lausecker überzeugt. Einige der Kurse, die bislang nur für Kinder angeboten wurden, sollen in Zukunft auch für Erwachsene zugänglich werden. Das Survival-Camp, bei dem man lernt, in der freien Natur Feuer zu machen oder im Bach Wäsche zu waschen, wird es etwa im Sommer 2024 auf Nachfrage zum ersten Mal auch für Erwachsene geben.