Zum 27. Mal wird der Erzberg in Eisenerz von Donnerstag, dem 8. Juni, bis Sonntag, dem 11. Juni, Schauplatz des weltweit größten Offroad-Motorradspektakels, an der die Weltelite des Enduro-Sports ebenso teilnimmt, wie waghalsige Hobbypiloten. Diese können übrigens zum 28. Red Bull Erzbergrodeo 2024 mit einem eigenen Autoreisezug von Düsseldorf direkt nach Eisenerz anreisen, wie Werner Böhmer von ÖBB Rail Cargo bestätigt. "Wir können mit den nötigen Absperrungen den Eisenerzer Bahnhof für den Personenverkehr öffnen, der jetzt ja nur für den Güterverkehr adaptiert ist. Derzeit ist online eine Voranmeldung möglich, um abzuschätzen, wie gefragt dieses Angebot ist", betont er.
Das Red Bull Erzbergrodeo schlägt sich wirtschaftlich für Eisenerz und die Region ordentlich zu Buche. "Für uns als Stadt ist die Veranstaltung wie ein Lottosechser", betont Bürgermeister Thomas Rauninger. "Es ist total sichtbar, wie viel in der Stadt los ist", sagt der Stadtchef. Und das obwohl am Berg, also im für fünf Tage ruhenden Bergbaubetrieb der VA Erzberg, eine Kleinstadt entsteht, die mit 7000 Bewohnerinnen und Bewohner mehr Einwohner zählt als die Stadt am Talboden.
Umsatzstärkstes Wochenende im Jahr
Dort profitieren ab Mittwoch der Handel, die Gastronomie und auch die Beherbergungsbetriebe. Für den Handel heißt das, vielfache Mengen an alkoholischen wie antialkoholischen Getränken sowie Lebensmitteln zu bunkern. "Das Red Bull Erzbergrodeo-Wochenende ist sicherlich das umsatzstärkste des Jahres. Wir machen da in gewissen Segmenten den halben Jahresumsatz", betont eine Filialleitung.
Und in der Kleinstadt am Berg wird in den Gastro-Bereichen, die von der Red Bull Erzbergrodeo-Gesellschaft selbst betrieben werden, der Umsatz auch hochgekurbelt. "Wir arbeiten da mit unserem Partner Egger Bier zusammen, der uns beispielsweise auch die gesamten Bänke und Tische, die Kühlgeräte und alles, was da gebraucht wird, zur Verfügung stellt. Das könnte ein regionaler Anbieter in dieser Dimension gar nicht mehr", betont Erzbergrodeo-Chef Karl Katoch. Genaue Zahl nennt er nicht, spricht aber bei der Umwegrentabilität von "einigen Millionen Euro", welche die Besitzer wechseln.
9000 Nächtigungen und zwei Millionen Euro an Abgaben
Bereits 2020 haben Studenten der Studienrichtung "Rechnungswesen und Controlling" der Fachhochschule Campus02 in Graz in einem Praxisprojekt die regionalwirtschaftlichen Auswirkungen des Erzbergrodeos vor Augen geführt. Der Eisenerzer René Thaller war als Projektbetreuer mit seinem Co-Autor Christian Pfummerl federführend dabei. "Es hat sich an den Zahlen, trotz der aktuellen Inflation, nicht so viel geändert", erklärt Thaller kurz vor dem Start des diesjährigen Rodeos.
70 Prozent der Besucherinnen und Besucher sind quasi Stammgäste, sind zum wiederholten Mal am Erzberg mit dabei. Um die 9000 Nächtigungen werden in der Region "im Tal" verzeichnet. Die Paddock-Nächtigungen am Berg also nicht mitgezählt. Knapp zwei Millionen Euro werden an Abgaben und Steuern anfallen. "Die Lohnsumme 2020 hat 1,6 Millionen Euro betragen. Ohne das in diesem Jahr wissenschaftlich untersucht zu haben, wird das heuer in etwa gleich sein", so Thaller.