Kriminell gut war es losgegangen: Mit "Bonnie & Clyde" zündeten die Toten Hosen ihr Punk-Feuerwerk. Mit "Hosen"-Hauben, Fahnen und gebrandeten Band-Bierbechern in den Händen rockten 17.000 Fans Punkt 21 Uhr los.
"Für den Nürnberger Christkindlmarkt wäre das gut, aber nicht für hier", stachelte Frontman Campino das Publikum gleich zu Höchstleistungen an. Lauwarm durfte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nämlich höchstens der Glühwein in seiner Hand sein.
Passenderweise endete die Punkshow dann kurz vor 23 Uhr auch mit einem Feuerwerk - bis dahin gab es knappe zwei Stunden "Hosen" pur von alten Nummern aus den Achtziger Jahren bis neuem "Laune der Natur"-Material. Zum Schluss durften auch die "Saufnummern" nicht fehlen - sowohl "Zehn kleine Jägermeister" als auch "Eisgekühlter Bommerlunder" (der wurde sogar in den vorderen Reihen ausgeschenkt!) sorgten für ein grölendes Publikum, die besetzungsgleichen "Roten Rosen" steuerten den Feiertagsklassiker "Auld lang Syne" bei und beim Fußballsenitmentalitäts-Song "You'll never walk alone" sowie beim erfolgreichsten Hosen-Hit aller Zeiten, "Tage wie diese" gab es sowieso kein Halten mehr.
Auf der Bühne hatte Campino übrigens im letzten Drittel auch sein Versprechen vom Nachmittag wahr gemacht: Der Pulli wurde nicht mehr gebraucht, er rockte das Konzert im ärmellosen Shirt zu Ende.
Campino: "Habt gute Laune und zieht lange Hosen an!"
Auch wenn man seitens Planai gar nicht unbedingt auf neue Rekorde pochen wollte: Mit einer ausverkauften Toten Hosen Show mit 17.000 Fans - und 6000 davon, die sich noch auf die Pisten stürzen - plus 110 Medienvertretern aus Österreich, Deutschland und Ungarn durfte man auch zahlenmäßig alles andere als meckern.
Doch auch bei der Band war die Stimmung vor dem Skiopening 2018 - und zum Beispiel bei der Pressekonferenz bei Sonnenuntergang auf der malerischen Schafalm - eine blendende: Während Gitarrist Andreas "Andi" von Holst es nicht erwarten konnte und schon am Samstag die Pisten unsicher gemacht hat ("Apres Ski hab ich aber noch nicht angefangen, ich muss ja noch spielen"), wollten sich die anderen vier vorerst ans Apres-Ski halten, wie sie am Nachmittag bei der Pressekonferenz auf der Schafalm verrieten: "Vor so einem Tag sich auf die Fresse legen", lässt es Sänger Campino lieber bleiben. Dabei fahren große Teile der Band jedes Jahr auf Skiurlaub ins schweizerische Davos. "Da hat uns die Bergwacht immer eine schöne Rennstrecke aufgebaut", so Campino - aber wenn man das mit der Strecke des Nachtslaloms klarmachen könnte, "dann vielleicht künftig hier".
Die Show mit dem Vorprogramm Last Band Standing, Schmutzki und die Donots war für die Toten Hosen heuer eine besondere, stellte sie doch nach einer erfolgreichen Argentinien-Tournee vor erst einer Woche den Jahresabschluss dar. Campino: "Die Leute dürfen uns nicht enttäuschen, es hängt immer zur Hälfte von der Band ab, zur Hälfte vom Publikum - aber wir haben das Gefühl, dass das ein sauguter Abend werden könnte."
Bei den Donots herrscht indes Wintersportverbot: "Wir haben 2002 einmal kurz vor einer Europatour den Arm unseres Schlagzeugers auf der Piste verloren! Der hat sich den Arm gebrochen und wir mussten einen neuen Schlagzeuger anlernen - seither herrscht bei uns das Verbot", erzählte Sänger Ingo Knollmann.
Und wie sah die Vorbereitung der Hosen auf das Konzert aus? "Wir schauen, dass die Donots an der Bar nicht zu viel trinken", lachte Campino. Sein Tipp an die Fans: "Wir freuen uns auf euch! Habt gute Laune und zieht lange Hosen an!"