Tourneestart von Gert Steinbäcker & Band Dienstagnacht im steirischen Spielberg und nach wenigen Klängen ist klar: Musiker wie Publikum, altersmäßig dicht beieinander, haben unabgesprochen vor, einen donnernden Abend zu erleben. Steinbäcker und die Musiker lassen gemäß dem Text von "Hamburg" - "Wenn's funkt, dann brennt's" - mit stillen Liedern Funken sprühen, mit rockigen Songs die Menge brennen.
Es ist nicht nur der Abend des STS-Mitbegründers Gert Steinbäcker - der Chef lässt seinen Musikern den verdienten Raum. Eröffnet wurde von der Keyboarderin und Hackbrettspielerin Maria Ma und Franz Zettl an der Querflöte - innig spielte die Tirolerin "Zeig mir dein' Himmel" am Hackbrett an, erst ein paar Minuten später gesellten sich Steinbäcker und die Band dazu. So war es auch bei etlichen anderen Liedern im Laufe des Konzerts im ausverkauften Kultursaal der Rennsport-Gemeinde.
Steinbäcker weiß, was er an seinen Musikern hat - dem bewährten Gitarren-Haudegen Uli Bäer vertraute er auch sangesmäßig einige Lieder an; Franz Zettl (Akkordeon, Blasinstrumente), Erich Buchebner (Bass) und Gerd Wennemuth (Drums) gaben Nummern wie "So frei wie man sein kann", "Großvater" oder "Steiermark" ein Live-Gepräge, womit keine Studioaufnahme mit kann. Bei "Fürstenfeld" zeigte Maria Ma noch einmal, wie man einen Volksfest-Klassiker in der ersten Strophe ans Herz rühren lassen kann - bevor dann doch die Post abging.
Nicht nur gefällig
Steinbäcker verschaffte aber nicht nur einen gefälligen Abend - wenn er mit "Festung" oder "Ja eh" oder "Alexis" Xenophobie, Abgrenzung, Flüchtlingselend oder Griechenland-Krise in klaren und konsequenten Worten in den Raum stellt. Das könnte ein Stimmungsbrecher sein, wenn vom "asozialen Netzwerk" oder "vor lauter schimpfen und fürchten wird ma no krank" die Rede ist. Nicht in Spielberg, die rund 500 Besucher jubelten stehend und zustimmend. Überhaupt, das Publikum: Das Durchschnittsalter dürfte zwischen 50 und 60 Jahren liegen, mit einigen jugendlichen Einsprengseln, aber das tat der Begeisterung kaum Abbruch: Sogar Ordner und Feuerwehrleute tanzten und klatschten und sangen mit.
"Schiffi" als Gast
Steinbäcker, als einziger von STS noch solo unterwegs, konnte nicht anders als seinen alten Freund Schiffkowitz (70) für zwei Nummern auf das Podium zu holen. Beim Gehen tut sich "Schiffi" alias Helmut Röhrling nicht mehr so leicht - wenn der Überraschungsgast allerdings "Gö, du bleibst heut Nacht bei mir" und das von ihm für Steinbäckers Soloalbum "Ja eh" geschriebene "Festung" singt, dann funkt es wieder wie so oft an diesem Abend und neben Schiffkowitz lodert auch das Publikum: Dann sprangen Konzertbesucher und sogar Pfarrer und Bürgermeister und Ex-Ortschefs des Aichfeldes und des Murtales von den Sitzen und gaben stehende Ovationen.