Während in der Grazer Seifenfabrik John Otti mit Band das Vorprogramm zu Herbert Kickl, Mario Kunasek und Co. bestritt, spielte 500 Meter Luftlinie entfernt eine ganz andere Musik. Die „Offensive gegen Rechts“ hatte im Vorfeld des FPÖ-Wahlkampfabschlusses zu einer Demonstration aufgerufen, der Zug von linken Organisationen führte vom Griesplatz zur Messe. „Unser Steuergeld ist weg, war das wieder Kunasek?“, wurde von den rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter anderem skandiert.

Weitaus freundlichere „Mario“-Sprechchöre empfingen den FPÖ-Spitzenkandidaten freilich in der prall gefüllten und etwas überhitzten Seifenfabrik. Das Polizeiaufgebot rund um das Veranstaltungszentrum war enorm, Kickl ging gleich zu Beginn seiner Rede darauf ein. „An uns liegt das nicht, wir sind ja eine friedliebende Partei, sondern an der Zusammenrottung dieser linken Vögel.“ Zum Finale des Wahlkampfs kippte die blaue Regie die übliche Reihenfolge, Kickl durfte ausnahmsweise schon vor Kunasek auf die Bühne. Der Bundesparteichef nutzte den Großteil seiner Redezeit, um auf „das System“ zu schimpfen, das die Blauen von der Regierungsverantwortung im Bund fernhalte. Umso mehr habe ihn der Triumph Donald Trumps gefreut: „Weil der Buhmann des Systems gewonnen hat“.

Deftiger als sonst legte es auch Kunasek an, als er etwa die Rivalen Christopher Drexler und Anton Lang direkt adressierte. Seine Stimmbänder haben unter dem langen Wahlkampf hörbar gelitten, dennoch will der 48-Jährige kräftige „Kommandostimme in Richtung Wien sein“, sollte er zum Landeshauptmann der Steiermark gewählt werden. Nicht der einzige Verweis auf seine soldatische Herkunft: Seinen politischen Weg mit der steirischen FPÖ von einer Vier-Prozent-Partei bis heute verglich Kunasek mit einem mehrtägigen „Marsch mit dem Dreierpackl“ im Zuge seiner Unteroffiziers-Ausbildung.

Keine Partnersuche auf Biegen und Brechen

Nach einem freiheitlichen Wahlsieg werde es jedenfalls keinen „blauen Montag“ geben – „und dann hole ich mir die anderen Parteichefs ins Büro“, kündigte der FPÖ-Spitzenkandidat für den Tag darauf an. Auf Biegen und Brechen werde man aber keinen Partner suchen. Auch einer zuletzt kolportierten Teilzeitlösung an der Landesspitze erteilte er brüsk eine Absage. „Liebe ÖVP, da müsst‘s euch einen anderen Trottel suchen!“