Wenige Tage nachdem Karl Nehammer in einem Wiener Wolkenkratzer seine einstündige Rede "Zur Zukunft der Nation" hielt, lädt Christopher Drexler zu einer "Steiermark-Rede" in die schmucke Aula der Alten Universität Graz. Wie Nehammer tut er das nicht in seiner Funktion als Regierungschef, sondern als ÖVP-Parteiobmann.

Sonst bestehe da kein Zusammenhang, der Termin am Josefitag sei vorher avisiert worden, betont man in der Parteizentrale. Inhaltlich dreht sich Drexlers Rede einerseits um die ersten Quartale seiner Amtszeit sowie um "Zukunftsthemen". Ob damit die nahe Zukunft – Landtagswahl ist 2024 – oder eine ferne gemeint ist, lässt man bewusst offen.

Verfolgen Sie die "Steiermark-Rede" von Christopher Drexler hier im Livestream:

Besonderheiten

Drexler gehe es nicht "darum, Unterschiede zu betonen, sondern die Besonderheiten unserer schönen Steiermark". Wie bei seiner Antrittsrede, wo er den Klimawandel an die erste Stelle gerückt hatte, war der Klimawandel auch heute Thema: „Wenn Liftstützen am Dachstein abmontiert werden, ist das eine Mahnung.“ Nicht vorbei kommt der 52-Jährige an der regionalen, wirtschaftlichen Entwicklung: Mit der Errichtung der Koralmstrecke und dem Semmering-Basistunnel werden dort zweifellos die Signale auf Aufschwung gestellt. (Hier geht es zum Dossier.)

Kein Verständnis hat er für die Debatte über Arbeitszeitverkürzung. „Ich wollte einen Reisebus buchen, aber unter der Woche hat der Unternehmer kein Personal dafür.“ 

Er spricht sich für gezielte Zuwanderung aus. „Wir sollen aussuchen und benennen, wer zu uns kommen soll.“ Etwa in der Gesundheit und Pflege: „Das Vertrauen muss wieder besser werden.“ Bis Sommer würde es ein Maßnahmenpaket geben.“

Nicht zuletzt, weil Drexler als Landesrat bis 2019 dafür zuständig gewesen ist. Und je näher das Wahljahr 2024 rückt, desto häufiger erinnert ihn die Opposition daran – wie etwa in der letzten Landtagssitzung.

Betrachtungen

"Unzeitgemäße Betrachtungen" stellte Drexlers Gastredner Christoph Bezemek an: Der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (Universität Graz) widmete sich in der Funktion als "Vorgruppe", wie er sich selbst bezeichnete, dem Komplex "Österreich ist ein Bundesstaat".

Natürlich dominieren am Sonntag die Landesfarben auch in der Alten Universität. Zugesagt haben unter anderen Minister Martin Polaschek, Generalsekretär Christian Stocker, die Landesräte, Alt-LH Waltraud Klasnic und Hermann Schützenhöfer, Hannes Kartnig oder Alt-Landesrat Herbert Paierl.

Das Motto für 2023 hat die Partei ja schon gesetzt: "Alles geben für Weiß-Grün". Das ist weniger eine Abgrenzung von den Kurz-Jahren in Türkis, sondern die Fortsetzung der Strategie, die Steirer-VP als Partei der Steirer zu verankern. Längst hat die Landespartei Tausende Fahnen in Weiß-Grün bestellt. Wie bereits 2022 sind Steirerinnen und Steirer aufgerufen, zum Josefitag ein Motiv mit Fahne zu machen und dies zu posten.