Man kennt das: ein Bäumchen hier, eine Grünfläche da. Mit Renderings, die den Grünraum versprechen, werden heutzutage Wohnbauprojekte als nachhaltig und naturnah verkauft. Eine andere Lösung wird nun in Gratwein präsentiert. Am Grünanger hat sich die Wohnbaugenossenschaft Ennstaler mit der "Naturschwärmerei" gleich zusammengetan – das heißt: Die Bewohner können sich das Garteln gleich mit ins Leben holen.

Die Schwestern Erika Posch und Edeltraud Pirker betreiben mit der "Naturschwärmerei" Gartenexpertise und beraten Gemeinden, Wohnbauträger und Privatpersonen in Sachen naturnahes Wohnen und Nachhaltigkeit. Für die 63 Wohneinheiten am Grünanger wurde statt des üblichen Spatenstichs also symbolisch ein Holunderstrauch gesetzt. "In Abstimmung mit den Bewohnern – da hat es bereits zwei Treffen gegeben – wollen wir eine Wohlfühloase schaffen", erzählt Posch. Gemüsebeete, Naschecken, Wildobststräucher, Bäume, "je naturnaher, desto pflegeleichter und günstiger sind die Gewächse", berichtet sie von ihrem Plan. Alles basiere auf Freiwilligkeit, eine eigene Gartengruppe innerhalb der Bewohnerschaft umfasst bereits 20 Personen – das Prinzip des gegenseitigen Unterstützens soll gelebt werden.

Ennstal-Boss Wolfram Sacherer ist begeistert: "Wir sind mit diesem Projekt Vorreiter in der Steiermark und freuen uns über die großartige Zusammenarbeit mit den Expertinnen der Naturschwärmerei." Auch die für Natur- und Klimaschutz zuständige Landesrätin Ursula Lackner zeigte sich beeindruckt und versprach, solche naturnahen Projekte auch künftig zu fördern.

Die Schlüsselübergabe soll noch im Sommer erfolgen, ob die Bewohner dann die formalen Ideen umsetzen und auch leben, wird sich zeigen.