Wieder krachte am Spariweg in Raaba-Grambach ein Auto in einen Zug: Letzten Samstag übersah ein Grazer das Rotlicht an dem unbeschrankten Bahnübergang. Er kollidierte mit einer Eisenbahngarnitur, die auf der Ostbahn Richtung Gleisdorf unterwegs war. Die zwei Fahrzeuginsassen sowie rund 50 Zugpassagiere kamen ohne gröbere Verletzungen davon. Auch im Juni gab es wie durch ein Wunder keine Verletzten: Damals übersah eine 38-Jährige das Rotlicht und kollidierte frontal mit einem Zug.
Aber ist diese Kreuzung besonders gefährlich? Was plant man bei den ÖBB sowie der Marktgemeinde? "Beide Unfälle waren Schlampigkeit. Die Eisenbahnkreuzung ist weit und breit einsehbar", sagt Bürgermeister Karl Mayrhold. Dass dieser Bahnübergang kein neuralgischer Unfallpunkt sei, wird auch bei den ÖBB bestätigt. "Wir appellieren, nicht nur bei tragischen Anlassfällen, an die Verantwortung der Verkehrsteilnehmer", heißt es dort. "99 Prozent der Unfälle an Eisenbahnkreuzungen sind auf Unachtsamkeit zurückzuführen. Bei Rot in eine Kreuzung einzufahren, bedeutet Lebensgefahr. Ein Zug hat einen enorm langen Bremsweg. Ein Güterzug mit 100 km/h benötigt etwa 700 bis 1000 Meter." Besonders gefährdet seien ortsansässige Lenkerinnen und Lenker, die regelmäßig Bahnkreuzungen passieren – und nach dem Motto "Gewohnheit macht blind" weniger vorsichtig seien als nötig.
Einige tödliche Unfälle
60 Unfälle zwischen Pkw und Bahngarnituren an Eisenbahnkreuzungen gab es im Vorjahr österreichweit. "Einige davon leider mit tödlichem Ausgang", so die Auskunft der ÖBB. Zum Vergleich: 2010 waren es noch 103 Unfälle. Der Grund: Es gibt immer weniger Eisenbahnkreuzungen – und viele der verbleibenden werden mit Schranken und/oder Rotlicht gesichert.
Auch die Kreuzung am Spariweg soll aufgelassen werden. Der Grund: Rund um die Bahn in Raaba wird kein Stein auf dem anderen bleiben. An der Bahnhofsstraße nahe dem Unimarkt wird ein neuer barrierefreier Bahnhof (mit zwei Gleisen) samt Busbahnhof und Parkplätzen errichtet. Die viel befahrene Josef-Krainer-Straße wird unter die Gleise gelegt, eine Unterführung wird errichtet, etliche Straßen und Wege werden verlegt, die Hauptstraße gesperrt. Der Güterbahnhof erhält ein neues Anschlussgleis.
Nächstes Jahr beginnen die Vorarbeiten, im September 2025 soll die Unterführung befahrbar sein. Die Kosten: Gut 50 Millionen Euro, mindestens 20 davon muss die Marktgemeinde bezahlen.