Der Bau des Kraftwerks Gratkorn hat Beobachter heuer schockiert, denn die Rodung des Böschungsbereichs entlang der Mur bis hinauf zum Tennisplatz bzw. zur Hackher-Kaserne bietet einen doch radikalen Anblick. Nun haben Gemeinde und Verbund aber eine gute Nachricht für die Bevölkerung.
"Mit dem Aufstauen der Mur für das neue Kraftwerk bietet sich auch in Gratwein-Straßengel die Möglichkeit, das Murufer als Naherholungsgebiet auszugestalten", sagt Gemeinderat Gernot Papst (SPÖ). Der Ausschussobmann für Bildung, Jugend und Sport darf verkünden, dass es 2024 soweit sein wird. Nördlich der Kläranlage – direkt am Radweg gelegen – wird eine große Liegewiese mit Strandbereich errichtet. Der örtliche Baumbestand dient der Beschattung, Radabstellplätze, eine mobile WC-Anlage und ein Trinkbrunnen komplettieren das Angebot vorerst. "Ob auch eine Grillstation möglich ist, muss noch mit dem Wasserverband als Grundstückseigentümer geklärt werden", lässt Papst wissen. Und er lässt aufhorchen, indem er verkündet: "Aus heutiger Sicht wird man in der Mur auch baden können – zumindest alle, die das kalte Wasser nicht abschreckt."
Ob es wirklich zum Badevergnügen kommt, bleibt aber abzuwarten. Bereits im Vorjahr hat die Kleine Zeitung über das Baden in der Mur in Graz nachgefragt. Franz Mascher, Umweltmediziner an der Med Uni, meinte, er sehe in Sachen Hygiene "zwar keine akute Gesundheitsgefährdung". Aber die Qualität der Mur könne stark schwanken – und bakteriell durchaus bedenklich sein. Abgesehen davon sei das "Risikopotenzial bei einem Fließgewässer" nicht zu unterschätzen. Das Problem aus Maschers Sicht: "Wenn die Stadt Graz Plätze an der Mur so gestaltet, dass sie gleichsam zum Baden einladen, dann gehen die Leute davon aus, dass man das machen kann. Hier sollte sich die Behörde klar äußern."