Die Unwetter in Salzburg und Tirol, das Starkregenereignis, das Graz vor drei Wochen heimgesucht hat und immer wieder lokale Gewitter mit verheerenden Auswirkungen. Experten sind sich einig, dass Wetterextreme eine Folge der Klimaveränderung sind - und uns künftig regelmäßig heimsuchen werden. Ein Blick ins Grazer Umland zeigt allerdings, dass sich die Gemeinschaften wehren. Zwei Gemeinden zeigen auf, was sie beim Thema Klimaschutz in die Wege leiten.
Laßnitzhöhe: Begrünung und Tim-Standort
Im Osten von Graz ist man leidgeprüft. Der Kohlgrabenbach am Thomsche geht immer wieder über, jetzt wird reagiert. "Wir haben demnächst eine Begehung mit Experten vom Land", schildert Bürgermeister Bernhard Liebmann (ÖVP), "nun werden wir die Uferböschungen frei machen, Verklausungen sollen entfernt werden - weitere Maßnahmen werden besprochen".
Generell setzt man in Laßnitzhöhe vor allem auf Begrünungen. Nicht nur, weil man beim wieder einmal den Blumenschmuckwettbewerb gewinnen will, "wir wollen jetzt auch auf winterharte Bepflanzung, haben die Böschung beim Kindergarten nicht mit Steinen gestützt, sondern mit bepflanzter Erde und Rankgewächsen."
Außerdem ist neben jenem am Hauptplatz auch ein zweiter TIM-Standpunkt beim Bahnhof in Planung. Hier soll es Fahrradabstellplätze, E-Fahrräder samt Ladestationen und eine Ladestation für E-Autos geben. "Uns ist wichtig, dass sich die Leute möglichst umweltschonend fortbewegen", gibt Liebmann die Marschroute vor.
Hausmannstätten: Nahwärme und FläWi-Revision
Sein ÖVP-Kollege Werner Kirchsteiger in Hausmannstätten setzt vor allem auf die Revision des Flächenwidmungsplanes. "Die Versiegelung ist unser Hauptthema. Jedes neue Haus in der Gemeinde muss ein Sachverständigengutachten vorlegen, das belegt, wie das Regenwasser am Grund versickert. Wir wollen begrünte Dächer und fördern Fotovoltaikanlagen."
Problemzone im Ort sei vor allem der Färbersbach, der regelmäßig übergeht. Hier hat die Feuerwehr ein Frühwarnsystem angebracht, das Hausbewohner mittels SMS warnt, wenn der Pegelstand bedenklich wird. Die Feuerwehr hängt auch spezielle Hochwassersperren ein, wenn die Hausbesitzer nicht zu Hause sind. Außerdem dient unser Generationenpark als Rückhaltebecken."
Eines der wesentlichen Klimaschutzprojekte ist die Umstellung des Gemeindezentrums von einer E-Heizung auf Nahwärme. Noch heuer im Winter werden Gemeindeamt, Ärztezentrum, Polizei und Fahrschule auf Bio-Energie aus dem Ortsheizwerk Hausmannstätten umgestellt. "Und wir versuchen die Gemeindebürger in den Bus zu bringen, zahlen Aufpreise für Öffi-Karten von der Zone 2 auf die Zone 1 und bieten im Gemeindeamt 10er-Blöcke um 15 statt 21,90 Euro an.
"Jede Maßnahme ist etwas", sagt Kirchsteiger, "es sind winzige Schritte - aber wir glauben daran."
Feldkirchen: Fotovoltaik, Radwege und mehr
"Wir hatten heuer zwar Glück, aber wir alle wissen, dass wir etwas tun müssen, dass wir uns nicht in Sicherheit wiegen dürfen." Erich Gosch, Bürgermeister von Feldkirchen bei Graz (ÖVP) lässt keinen Zweifel offen, dass die Wetterkapriolen immer häufiger und dramatischer werden.
In seiner Gemeinde werden deshalb Fotovoltaikanlagen und Wärmepumpen gefördert, außerdem verfügt die Gemeinde über Tim-Standorte, eigene E-Bikes und ein Car-Sharing-System. Derzeit läuft auch ein großes gemeindeübergreifendes Radwege-Projekt, das die GU-6-Gemeinden austüfteln. Nach einer Bürgerbefragung wird Gosch, der heuer auch Obmann der GU-6 ist, im Herbst die neuen Radwege-Projekte präsentieren.
St. Oswald: Versiegelung kein Thema mehr
Etwas weiter nördlich verweist Ortschef Andreas Staude (SPÖ) auf die bereits bestehende Fotovoltaikanlage auf dem neuen Gemeindeamt, „außerdem waren wir Vorreiter bei der LED-Straßenbeleuchtung und haben auch zwei Ladestationen für E-Autos.“ Eines sei aber in seiner Gemeinde interessant: „Die Nachfrage nach Bauland wird nicht größer, sondern immer geringer – Bodenversiegelung ist also bei uns zum Glück kein Thema mehr.“