Nach dem Brand eines Kranwagens am Freitag im Gleinalmtunnel auf der Pyhrnautobahn (A9) laufen die Sicherungsarbeiten weiter. Wie die Asfinag mitteilte, sind 80 Meter des Tunnels zum Teil schwer beschädigt worden. Mittlerweile wurde die Zwischendecke mit mehr als 100 Stahlstützen abgesichert. Am Dienstag in der Früh will die Firma damit beginnen, den Kranwagen flott zu machen, um den Kranwagen in Richtung Norden aus dem Tunnel zu bergen. Die Bergung des rund 80 Tonnen schweren Wracks soll vorraussichtlich am Dienstagabend erfolgen. Die Asfinag geht derzeit von einer Sperre des Gleinalmtunnels über eine Dauer von zwei Monaten aus.
Am Montag hat ein Team aus Brandermittlern und Sachverständigen die Ermittlungsarbeit am Wrack aufgenommen. Mit Ergebnissen ist erst in ein paar Tagen zu rechnen.
Betonzwischendecke wird abgebrochen
Der weitere Fahrplan sieht vor, dass nach der Bergung des Wracks die Sanierungsarbeiten beginnen. Zuerst muss dazu die Betonzwischendecke abgebrochen werden. Laut ersten Schätzungen müssen fünf der neun mal 16 Meter großen Betonfelder der Zwischendecke entfernt werden. Eine Mammutaufgabe, denn jedes Feld ist etwa 50 Tonnen schwer. Diese Felder werden dann neu betoniert. Erneuert werden muss auch die gesamte Sicherheitstechnik in diesem Bereich: Kameras, Sensorik und Beleuchtung sowie Notrufnischen und Verkehrszeichen.
Turbo für Baustelle
Auf der Ausweichstrecke über die S35 sorgt derzeit noch eine vier Kilometer lange Baustelle zwischen Röthelstein und Laufnitzdorf für Behinderungen. Nur ein Fahrstreifen steht dort in jede Richtung zur Verfügung. Das sorgte am Montag für Verzögerungen von bis zu einer halben Stunde. Bei dieser Baustelle steigt die Asfinag in Absprache mit der ausführenden Firma nun aufs Gas: Die Arbeiten werden so forciert, dass die Strecke in rund zwei Wochen frei sein soll. Geplant war die Freigabe ursprünglich erst in eineinhalb Monaten.
Zusätzlich zur Umleitung über die S35 und die S6 empfiehlt der Autobahnbetreiber für die Dauer der Tunnelsperre auch eine großräumige Umfahrung über die Südautobahn (A2) bis zum Knoten Villach und weiter über die Tauernautobahn (A10). Das gilt vor allem für den überregionalen Schwerverkehr.
Jahresmautkarte wird automatisch verlängert
Für Jahresmautkartenbesitzer, die nun die Strecke durch den Gleinalmtunnel nicht benutzen können, gibt es eine Lösung, verkündete die Asfinag: Für die Dauer der Sperre wird eine automatische Verlängerung der Jahresmautkarte durchgeführt.
Gleinalmtunnel: Augenzeugen berichten vom Brand
Brand 2016 kam der Asfinag teuer
Der Brand vor zwei Jahren kam die Asfinag übrigens teuer: Ein umgebauter Reisebus einer dänischen Gruppe hatte im (alten) Tunnel Feuer gefangen - der Tunnel wurde schwer beschädigt, blieb drei Wochen lang gesperrt. Zum Glück gab es keine Verletzten.
Die Asfinag forderte damals von der Versicherung des Dänen drei Millionen Euro. Tatsächlich wurden 1,2 Millionen Euro in zwei Tranchen gezahlt. Diese Summe ist nach dem Eisenbahn- und Kraftfahrzeughaftpflichtgesetz gedeckelt, wenn dem Fahrzeughalter kein Verschulden nachgewiesen werden kann. Die Kosten für Sanierung und Personal konnten damit gedeckt werden, aber mit rund 600.000 Euro nur ein Teil des damals entstandenen Mautentgangs.