Koch-Workshops können Menschen mit Depressionen oder Essstörungen helfen. Hinweise dafür haben Grazer Fachleute in einer aktuellen wissenschaftlichen Untersuchung gesammelt: „Die Kulinarische Medizin verbindet gesunde Ernährung mit positiven Erfahrungen mit dem Essen und bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Behandlung psychischer Störungen wie Depressionen und Essstörungen“, schrieben Sabrina Mörkl, Klinische Abteilung für medizinische Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie der MedUni Graz, und ihre Co-Autoren aus Deutschland und Irland in „Nutrients“.
Gemeinsames Kochen als Therapie
Zumeist setzte man auf Medikamente und Psychotherapie. Hingegen würden kulinarische Workshops eine neuartige Intervention als ergänzende Behandlung für psychiatrische Patienten mit Depressionen und Essstörungen darstellen. „Wir untersuchten die Durchführbarkeit von fünf Koch-Workshops unter der Leitung eines professionellen Kochs und eines Ernährungstherapeuten bei 39 psychiatrischen Patienten. Die Teilnehmer füllten vor und nach der Intervention Fragebögen zu Ernährungsgewohnheiten, Stimmung und Workshop-Feedback aus“, so die Fachleute. Insgesamt nahmen 29 Menschen mit Depressionen und zehn Personen mit Essstörungen teil.
„Signifikante Verbesserung der Stimmung“
Die Ergebnisse fielen ausgesprochen positiv aus: 90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, sie würden solche Workshops weiterempfehlen. „In der gesamten Gruppe wurden signifikante Verbesserungen der Stimmung, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Müdigkeit festgestellt. Patienten mit Depressionen zeigten Verbesserungen in fast allen Stimmungsskalen, während sich die Traurigkeit bei Patienten mit Essstörungen verbesserte“, fassten die Fachleute ihre Beobachtungen zusammen. Die Verbesserungen waren statistisch hochsignifikant.
Derartige Interventionen hätten aber auch noch andere positive Effekte, so die Experten: „Sie fördern auch nachhaltige Veränderungen des Lebensstils, die sich langfristig positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken können. Zukünftige Studien sollten die langfristigen Auswirkungen dieser Interventionen auf psychiatrische Störungen untersuchen.“