Sie waren schon immer nett. Seinerzeit, in den 1970er-Jahren, traten die kommunistischen Studenten immer singend auf, es werden wohl revolutionäre Lieder gewesen sein. Sie haben ja vor allem einander bekämpft, die Maoisten, die Trotzkisten, die Sowjetkommunisten und andere. Da ging es um Subtilitäten der Marx- und Machtinterpretationen. Die KPÖ lebte Parteidisziplin, sie hat sich mit der reformistischen Tschechei und ähnlichen „Abweichlern“ nie anfreunden können. Die Zeit ist über alle diese Auseinandersetzungen hinweggegangen. Der Liedermacher Franz Stephan Parteder übernahm die Landespartei, aber dann kamen die Kaltenegger- und schließlich die Kahr-Phasen: Normalerweise grundeln Kommunisten in Österreich bei ein oder zwei Prozent, nunmehr ist es in Graz fast ein Dreißiger-Wahlsieg geworden. Dieser hat nur eine Erklärung: Das Wählervolk betrachtet Wahlen als unpolitische Aktivität. Wahlen haben offenbar nichts mit Politik zu tun.
Manfred Prisching