Urnengang bei erstem frostfreiem Tag seit langem

Nach dem Dauerfrost im Jänner hatte das Wetter mit den Grazern ein Einsehen: Nach einem leichten Regen in der Nacht auf Sonntag präsentierte sich die Luft klar und frisch, eine Wohltat im Feinstaub-geplagten Graz. Die dicke Nebeldecke über der Stadt wurde am frühen Vormittag schnell von der Sonne aufgesogen. Die Fernsicht von den Graz umgebenden Hügeln war gut wie lange nicht.

In manchen Sprengeln wie im Westen im Bezirk Wetzelsdorf war bei Wahlbeginn gegen 7.00 Uhr mehr los, gegen 10.00 Uhr war man fast alleine, eine Stunde später änderte sich das Bild wieder: In einem Sprengel bildete sich eine Schlange, im anderen im selben Wahllokal herrschte Ruhe. Die Bürger gingen offenbar in Schüben wählen, viele bereits mit Freizeit- oder Wanderkleidung - das Erholungsgebiet Thalersee ist hier kaum eine halbe Stunde Gehzeit entfernt.

Im Ski-Gewand ins Wahllokal

Knapp drei Stunden nach Öffnung war in einem Wahllokal in einer Schule in der Grazer Innenstadt noch wenig los. Die Beisitzer meinten, dass sie erst am Nachmittag mit mehr Leuten rechnen: "Viele schlafen sonntags um die Zeit ja noch." Im Vergleich zur Bundespräsidentenwahl im Dezember des Vorjahres konnten sie wenig Unterschiede beim Andrang zur Urne ausmachen - eher etwas weniger als mehr, hieß es. Während die einen gegen 9.30 Uhr offensichtlich noch im Bett waren, marschierten andere bereits in der Ski-Kleidung zum Wahllokal. Das Kaiserwetter dürfte viele nach dem Urnengang wohl auf die Piste locken.

Keine Wahlmüdigkeit war am frühen Sonntagvormittag im Grazer Osten zu registrieren. In den seit 7.00 Uhr geöffnetem Wahllokalen herrschte gegen 9.30 Uhr ständiges Kommen und Gehen. Beobachtern zufolge hatten bis dahin bereits an die 100 Wahlberechtigte ihre Stimmen abgegeben, die Wahlbeisitzer selbst zeigten sich verschlossen.

Am Weg zu den Wahllokalen wurden die Grazer im Osten der Stadt vor allem von der Bürgermeisterpartei ÖVP noch heftig umworben: Ein Wähler zählte auf seinem rund 500 Meter langen Weg von der Wohnung bis zum Wahllokal vier ÖVP-Dreieckständer mit der Aufforderung "Nagl wählen".