Ende Juli begann es am Kapistran-Pieller-Platz (das ist der kleine, dreieckige Platz am Ende der Grazer Neutorgasse) unwiderstehlich zu duften: Das „Napo“ machte sein Pizzafenster mit dem großen Ofen (für die Freaks: Marke Stefano Ferrara) dahinter auf. Da, wo sommers seit der Eröffnung der Pizzeria ein wunderbarer, riesiger Gastgarten steht, fahren jetzt im Advent Kinder am blinkenden Weihnachtskarussell ihre Runden, den Pizza-Duft kann man nur noch dezent zwischen Lebkuchen und Zuckerwatte erschnuppern. Dafür kann man jetzt dem Pizzaiolo direkt beim Kneten und beim "Schaufeln" zuschauen. (Wer sich im Sommer für Take-away entschied, konnte die Pizza übrigens Neapel-Style "A Portafoglio", also gefaltet und quasi als Stanitzel, mitnehmen, was in Graz einzigartig sein dürfte – derzeit wird es aber nicht angeboten.)
Trotz kleinen Anfangsschwierigkeiten* war das „Napo“ von Anfang an gut gefüllt, der Hype um die für manche beste Pizza von Graz groß. Mittlerweile läuft es auch im Service äußerst rund: Eine Reservierung ist gerade jetzt in der Weihnachtszeit sehr anzuraten, dann geht es flott zum Tisch, auch die Getränke (große Auswahl, auch mit Aperitivos, Cocktails und Naturweinen) kommen rasch.
Sieben klassische Pizzen gibt es zur Auswahl, ein Schwerpunkt liegt auch auf "White Pizza" – also ohne Tomatensauce, da gibt es fünf Varianten. Dazu noch vier besondere Specials. Zwei Pizzen sind von Haus aus vegan (Marinara, "Nduja", die vegetarischen weitere können auf Wunsch gegen Aufpreis mit veganem Käse serviert werden). Preislich liegen die Pizzen zwischen 11 (klassische Regina Margherita) und 17 Euro – serviert werden sie in nur einer Größe, nämlich groß.
Als Vorspeise gibt es für uns ein Vitello Tonnato (12 Euro), das uns mit Kalbfleisch von guter Qualität, dezenter Tunfischsauce und schöner Anrichtung überzeugt, eine neapolitanische Caponata (7 Euro) kommt in Form eines – leider zu kalten, aber dennoch guten – Kirschtomatensalat mit Kapern, Oliven, Zwiebeln und Basilikum.
Italo-Fastfood in Ferrari-Geschwindigkeit
Bevor es mit der Pizza losgeht, werden wir noch gefragt, ob wir eh bereit sind – denn es handelt sich um Italo-Fastfood in Ferrari-Geschwindigkeit, gebacken in 60 Sekunden bei 483 Grad Celsius. Wir sind sowas von bereit! Die Salami Piccante (15 Euro) ist sogar mit zwei verschiedenen Wurstsorten, nämlich ’Nduja, einer würzig-scharfen Rohwurst, und pikanter Spianata-Salami belegt, als feine Extras kommen Scamorza-Käse und fermentierter Knoblauchhonig dazu. Eine gefinkelte Kombination, die man wohl nur hier bekommt. Sehr üppig, aber ebenfalls köstlich, fällt die OTP (16 Euro), eine weiße Pizza mit Mozzarellabasis, Ricotta, Oliventapenade und Pesto plus ein wenig Parmesan aus. Das für viele wichtigste, der Teig, überzeugt auch auf ganzer Linie, die Pizza ist am Rand knusprig und innen fluffig und weich, er ist nicht zu dünn und nicht zu dick.
Eine kleine Pizza hätte für uns heute definitiv gereicht, doch Mitnehmen ist überhaupt kein Thema. Und so sorgen wir mit unseren Pizzakartons auch noch für ein bisschen verführerischen Pizzaduft, mitten im Weihnachtsrummel.
Nachspeisen finden bei uns keinen Platz mehr im Magen, geben würde es drei original italienische Köstlichkeiten von der Konditorei Caramello gleich nebenan (6 bis 7 Euro), oder Affogato (5) und eine hübsch im Glas angerichtete Panna Cotta (7).
... und die beste Pizza in Graz?
Das ist Geschmackssache, beim Teig, bei der Backzeit und beim Belag scheiden sich die Geister. Sehr weit vorne dabei ist das „Napo“ aber auf jeden Fall! Unsere Tipps für alle, die sich selbst auf die Suche machen wollen: Für authentisch neapolitanische Pizza auch Pizzaiolo (Karmeliter- und Dietrichsteinplatz); und außerdem Pizzaiolo, Tutto Bene, Al Pomodoro, Das Eggenberg ... Für Pinsa, die römisch-griechische „Urpizza“ Arravané.
Pizza Napo in Graz: Kontakt und Öffnungszeiten
Neutorgasse 22 / Kapistran-Pieller-Platz, 8010 Graz
Tel. +43 (0) 664 223 5100
hello@napopizza.at
Reservierung online möglich
Geöffnet täglich ab 11 Uhr, Küche zwischen 12 und 22 Uhr.
*Ergänzung: Weil es einigen Lesern aufgefallen ist: Es erschien online bereits ein Blitztest gleich nach der Eröffnung für den Graz-Newsletter graz.memo, in dem das Personal noch mit großen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Bei unserem Wiederbesuch – diesmal für den „Kulinarix“-Test in der Samstagsseite – klappte alles vorbildlich, weshalb der neuere Test nun den alten ersetzt hat.