Von außen zeigt sich das Toshi unauffällig, so als wolle das Lokal gefunden werden. Innen entpuppt sich die kleine Schwester des Memori (Kärntner Straße) als schlicht gestaltetes Raumwunder mit Einbausitzecken für je zwei oder vier Gäste. Einmal im Bauch des Lokals könnte draußen Graz oder Lower Manhatten sein. Es könnte schneien oder sonnig sein. Das ist auch vollkommen egal. Im Inneren herrscht Wohlbefinden, sobald die ersten Speisen eingestellt werden.
Unter „Fingerfood“ finden sich Edamame (5,50 Euro) mit wunderbar würziger Knoblauchsoße, die gleichzeitig mit Karaage (in Pankobröseln gebackene Hühnernuggets, 8,50) auf den Tisch kommen. Fabelhaft geraten die Tacos (7), knusprige Maistortillas mit cremig gereifter Avocado, Sushireis und Lachs. Auch die vegetarische Variante mit Inari, frittiertem Tofu, ist ausgezeichnet. Interessant in der Kombination auch Tsukemono, Rotkrautsalat mit zusätzlich gewähltem Oktopus (insgesamt 5,50).
Umsichtig wird das Tempo der Speisen der Essgeschwindigkeit angepasst, auch wenn man sich über einem Gericht verplaudert und das eine oder andere Getränk darüber zu Neige geht. Spritzer gibt‘s fertig gemixt in der Flasche, außerdem hausgemachte Limos, eine schöne Auswahl an Slow-Weinen, Craft-Bieren aus aller Welt und Sake (auch prickelnd).
Hervorragend ergänzen sich die Sashimi vom weißen Tuna mit Zwiebelsud, Zitrus und Röstzwiebeln (6 Stück 14.50). Ausgezeichnet ist die Qualität auch beim Nigiri-Sushi (8 Stück/6 Maki 23,50). Herrlich üppig und umami die „Rock Shrimp Roll“, in der sich Tunatatar an Gurke schmiegt, getoppt wird mit Tempuragarnelen. Auch die feinsinnig erdachten Desserts motivieren zum Wiedereinkehren – zum Niederknien der Schokokuchen mit Sakesabayone, Ingwereis und Mandarinen oder karamellisierte Cashews über Azukibohnengelee mit warmer Matchahaube.
Birgit Pichler