Die Cheat Days in der Fastenzeit gilt es gezielt und schlau einzusetzen - zum Beispiel mit einem Besuch in einer der besten Hotelbars der Stadt. Denn: Kaum etwas lässt einen so gut aus der derzeitigen Welt in eine andere abtauchen wie eine Hotelbar. Da wäre einerseits natürlich die allseits (fast schon zu) beliebte Ernst-Fuchs-Bar im Hotel Erzherzog Johann - oder aber die auch ziemlich tolle Alternative dazu: Die Bar Flora im Hotel Erzherzog Johann.
Die altehrwürdige Hotelbar, die tagsüber auch als Café dient, wurde kürzlich als Österreichs erste 100 Prozent Local-Spirits Cocktail Bar eröffnet. Heißt: In den Shaker und ins Glas kommen ausschließlich heimische Zutaten. Das ist beim Bier und Wein und auch beim Sprudel ein Leichtes, bei internationalen Bar-Klassikern ... eigentlich auch, die Auswahl an Spirituosen aus Österreich ist mittlerweile riesig, und essenzielle Highball-Zutaten wie Tonic und Ginger Ale werden auch in Österreich hergestellt. Außerdem wird die Barkarte bewusst klein und fein gehalten.
Graz Mule statt Moscow Mule
Wir stürzen uns also auf erst einmal auf die Klassiker, des Vergleichs wegen: Gin-Tonic-Liebhaber*innen versuchen es mit der Variante mit Schilcher-Wermut, dem feinen Miss Rosy Tonic (6 Euro), der noch dazu mit einem getrockneten Rosenblatt dekoriert wird. Im Sommer wird das im Rosengarten, der auch Teil der Bar sein wird, sicher noch besser schmecken! Der Graz Mule kommt uns jetzt insofern entgegen, als sich der Moscow Mule momentan eh mit bitterem Nebengeschmack trinkt. Die oberösterreichische Variante ist prinzipiell dasselbe, nur mit ganz tollen Zutaten: Axberg Vodka von der Familienbrennerei Reisetbauer trifft auf Mister Ginger Bier aus Steyr. Das ganze kommt natürlich im Moscow-Mule-Kupferbecher - und liegt mit 9,50 Euro ziemlich im Rahmen.
Ö-Feschioned statt Old Fashioned
Noch spannender wird's aber mit den Signature Drinks: Der Old Fashioned ist ja ein großer Barklassiker, der durch das exzessive Trinken von Don Draper in Mad Men ein Revival erlebt hat. In der Bar Flora schreibt man ihn mit "fesch" (was auch zu Draper gut gepasst hätte). Als Hauptzutat Whiskey wird im "Ö-Feschioned" (15 Euro) ein klassischer Blend-Burbon von Ruotker aus dem Hause Gölles eingesetzt, statt den Cocktailkirschen gibt es hausgemachte eigene Kirschen, der Angostura findet mit einem heimischen Schoko-Cocktailbitter ein interessantes Äquivalent. Serviert wird er ziemlich spektakulär in einer Glasflasche inmitten von Crushed Ice.
Was macht die Teekanne da? Nicht den Tee!
Richtig geschaut haben wir aber auch, als das vierte Getränk unserer Wahl serviert wurde: Da kam nämlich eine Teekanne. Tee? Ähm, dafür waren wir eigentlich nicht gekommen ...? Bei "Gold im Glas" (12,50 Euro), eine ganz eigene Variante von Vodka Martini, geht es um Vodka von Reisetbauer, kombiniert mit dem Wermut Alfred Semi Dry (eine Kooperation des Weingut Tement mit der Edelbrennerei Gölles). Dazu kommt noch feiner Honig, das namensgebende Gold im Glas, und - Bergkräutertee! Den Drink lässt man nämlich mit Säckchen in der Kanne ziehen, je nachdem wie stark der Kräutergeschmack werden soll.
Die Bar bietet eher etwas altmodischen Hotel-Flair als schummriges Bar-Licht oder gar eine moderne hippe Location. Ein Besuch ist aber definitiv ein Erlebnis und lohnt sich nicht nur nach dem feinen klassischen Essen im Parkhotel-Restaurant Florian. Demnächst gibt's wieder Barkonzerte in Kooperation mit der Kunstuni, den Anfang macht am Sonntag um 17 Uhr ein Programm mit Musik von Stan Getz bis Lester Young.
Bar Flora, Parkhotel, Leonhardstraße 8.
Geöffnet von Mittwoch bis Samstag ab 18 Uhr, Sonntag ab 15 Uhr. Kaffeehausbetrieb täglich von 12 bis 18 Uhr.
Telefon +43 316 3630
flora.parkhotel-graz.at