n Graz wurde das Vina sogar schon bei politischen Pressekonferenzen erwähnt: Denn es war von Anfang an gut gefüllt, obwohl es direkt an der viel diskutierten Großbaustelle Neutorgasse liegt. Eine Reservierung ist auf jeden Fall anzuraten, sogar am Nachmittag. Das mag auch an der Optik liegen: Aus einer früheren Paketdienst-Filiale ist eines der schönsten Lokale von Graz geworden, mit der Farbe grün, die sich durchs ganze Lokal zieht, wunderschönen schwarz-weißen Bodenfliesen und edlem Licht-Design.

Das Vina, der erste Vietnamese in Graz, hat von Anfang an mit guter Qualität überzeugt – an der essenziellen Suppenstation kocht übrigens die 82 (!)-jährige Mutter des Inhabers persönlich. Nach dem Umzug in die Kalchberggasse hat man voriges Jahr noch einmal nachgelegt. Der vietnamesische Snack-Klassiker Sommerrollen (5,90 mit Rind, 5,50 mit Tofu) schmeckt hier herrlich frisch, auch wenn es für uns gerne mehr Koriander sein könnte. Köstlich dazu der hausgemachte Erdnussdip. Auch mit knusprigen Frühlingsrollen mit Hühnerfleisch (2 Stück um 3,50) kann man als Gast auch nichts falsch machen, dazu schmeckt es eine Sweet Chili Sauce als Dip.

Zu den Stars der Speisekarte zählen die Suppen (Pho & Co), die es als Hauptgericht (16 bis 17 Euro), aber auch in Vorspeisengröße um 10 Euro gibt. Im Vergleich zu den derzeit so gehypten Ramen aus Japan sind die vietnamesischen Suppen wesentlich filigraner gewürzt, aber mindestens genauso köstlich. Wir kosten – nicht vegetarisch, aber wenigstens semi-fleischlos – Pho Dau Hu, eine klassische Rindersuppe, die aber Tofu als Einlage hat. Der Tofu ist so gut, dass er sogar Tofu-Feinde überzeugen könnte und hat nichts mit dem zu tun, was man hierzulande unter diesem Namen gewohnt ist. Dazu Geschmacksaromen vom Umami einer kräftigen Rindersuppe über frische rote Zwiebel und Koriander bis zu den satt machenden Reisnudeln als Einlage ... einfach eine super Suppe.

Auch die Fleischgerichte überzeugen – etwa Bo Xao Sa Ot mit in einer fein abgeschmeckten Marinade aus Curry, und Kurkuma gebratenem Bio-Rindfleisch (20 Euro) oder Com Vit (ebenfalls 20 Euro), gebackene Ente mit süß-saurer Sauce, die nichts mit dem zu tun hat, was man beim Chinesen unter diesem Namen bekommt. Wer mit den vietnamesischen Namen seine Probleme hat, kann übrigens einfach nach der Nummer bestellen.

Schon vorab wurde uns vom Banh chuoi vorgeschwärmt: Gedämpfter Bananenkuchen mit Kokoscreme (6 Euro). Der ist erst einmal mit seiner fluffigen Konsistenz ungewohnt, aber auf den zweiten Bissen bereits unwiderstehlich. Toll dazu: Köstlicher vietnamesischer Kaffee, der im Mini-Filter-Kännchen serviert wird und erst am Tisch langsam in die Tasse tropft. Authentisch ist die Variante mit Milch: picksüß.