Die Beschaffung neuer Straßenbahnen gestaltet sich möglicherweise komplizierter als erhofft. Schon die Ausschreibung wurde mehrmals verschoben, nach Ablauf der Frist für 15 neue Straßenbahnen inklusive Option auf 40 weitere ist klar: Es gibt nur einen einzigen Hersteller, der ein Angebot abgegeben hat.
Seit Monaten war klar, dass nur Siemens und Alstom im Rennen sind. Allerdings brodelte die Gerüchteküche in den vergangenen Wochen schon, jetzt bestätigt Holding-Boss Wolfgang Malik: Siemens hat gar kein Angebot vorgelegt. Die Ausschreibung war sehr detailliert, um unliebsame Überraschungen wie seinerzeit nach den Bestellungen der Cityrunner und der Variobahn zu vermeiden. Für manche zu detailliert, in deutschen Städten mussten zuletzt Hersteller kräftig Pönale zahlen. Bleibt in Graz also nur die Firma Alstom als Anbieter übrig, die mit dem Cityrunner bereits an der Mur unterwegs ist (damals noch unter dem Namen Bombardier).
Angebot um mehr als 62 Millionen Euro – und mit Optionen auf mehr
Laut Recherchen der Kleinen Zeitung soll sich deren Angebot leicht über den 62 Millionen Euro bewegen, die die Politik schon vor Jahren als Maximalrahmen für die neuen Trams definiert hat. Zusätzlich sollen im Angebot auch einige Optionen verpackt sein, die das Endpaket noch teurer machen könnten.
"Wir werden das Angebot nun gemeinsam mit der Holding analysieren und prüfen", sagt Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ). Am Donnerstag findet dazu eine Sitzung des Kontrollgremiums statt, bei der mit Malik und Mark Perz die Holding-Spitze dabei ist, von politischer Seite sind es Eber und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne).
Die Stadt ist jetzt der Zwickmühle
Die Lage ist heikel, ist man nun doch einem Anbieter ausgeliefert. Gleichzeitig müssen neue Straßenbahnen im Einsatz sein, wenn im November 2025 die Innenstadtentflechtung fertig ist. Das war laut Holding immer der letztmögliche Termin für die Auffrischung des Fuhrparks.
Trotzdem wird nun intensiv diskutiert werden. Die Bandbreite der Optionen reicht vom Zuschlag für Alstom bis hin zu Neuausschreibung. Die formale Letztentscheidung fällt der Holding-Aufsichtsrat, der am 15. März tagt.