Wenn die Baustelle dann zu Ende ist, wird das Grazer Straßenbahnnetz gerade einmal um gut 1,2 Kilometer gewachsen sein. Und dennoch hat die Stadtpolitik über 30 Jahre darum gerungen, damit letztlich das Öffi-Nadelöhr Herrengasse entlastet wird.
Ende 2025 ist es dann so weit: Stand jetzt, die Linie 16 und 17 werden durch die Neutor- und Belgiergasse geführt. Bis dahin verwandelt sich das Grazer Zentrum aber zu einem Gutteil in eine Mega-Baustelle. Der Startschuss erfolgt am 20. Februar, die Bagger, die auch die ersten Straßensperren im Schlepptau haben, fahren mit dem 6. März auf. Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengetragen.
20. Februar: Keine Regionalbusse mehr am Andreas-Hofer-Platz
An diesem Montag Mitte Februar beginnt die Einrichtung der Baustelle – und damit sind die Regionalbushaltestellen am Andreas-Hofer-Platz Geschichte. Für jene Fahrgäste, die aus Weiz/Gleisdorf/Ries ins Zentrum kommen, ist dann am Opernring Endstation. Gegenüber der Oper wurden zu diesem Zweck fünf Haltestellenbereiche eingerichtet.
6. März: Beginn der Sperre der Neutorgasse
Die echte Baustelle beginnt, die Neutorgasse wird gesperrt. "Und zwar bis Ende 2025", betont Klaus Masetti, der in der Stadtbaudirektion den Überblick über die Großbaustelle hat. Für Anrainer gibt es Sonderlösungen, die Zufahrt zur Landhausgasse bleibt offen – über den Kai und den Andreas-Hofer-Platz. Die Neutorgasse soll Anfang 2024 fertig gebaut sein, bleibt aber bis Ende 2025 gesperrt – "weil man eh nur in die anderen Baustellenabschnitte kommt", so Masetti.
Radetzkystraße: Busse müssen über den Joanneum- und Opernring gegen die Einbahn fahren
Auch in der Radetzkystraße starten mit März die Arbeiten, gesperrt wird die Straße aber erst ab Mitte Juni. Mit Folgen für den Joanneum- und Opernring. Denn alle Busse, die aus dem Südwesten der Stadt den Jakominiplatz anfahren – beispielhaft die Linien 30, 31, 32, 33, 39 – müssen umgeleitet werden. Und zwar macht man für sie eine Fahrspur am Ring frei und schickt sie gegen die Einbahn. Bei der Franz-Graf-Allee neben der Oper drehen die Busse um.
Belgier- und Vorbeckgasse: Arbeiten vorgezogen
Die Bauarbeiten werden vorgezogen und starten schon im Herbst 2023, bis Ende 2024 sollen die Arbeiten samt Schienenverlegung dort abgeschlossen sein. Die ersten Arbeiten gehen noch ohne Straßensperren, die folgt für diesen Abschnitt 2024.
Tegetthoffbrücke: kein Linksabbiegen vom Marburger Kai kommend
Nach einer Kostenexplosion wurde der Neubau ja abgesagt, stattdessen wird die bestehende Brücke saniert und "statisch ertüchtigt", damit sie die Last der Straßenbahn auch tragen kann. Und zwar ab 2024 bis Ende 2024. Die Kastner-Garage bleibt immer erreichbar. Wichtig: Das Linksabbiegen vom Marburger Kai auf die Brücke ist bereits ab März 2023 Geschichte. "Autofahrer können, je nachdem, wo sie hinwollen, über die Radetzky- oder Keplerbrücke die Mur queren", sagt Masetti.
Autoparkplätze: 75 Zonenplätze gehen verloren
Politisch immer wieder umstritten: 75 Zonenparkplätze wird es zwischen Radetzkystraße und Vorbeckgasse am Ende weniger geben. Kommende Woche findet auch dazu ein Garagengipfel statt, ein Treffen von Tiefgaragenbetreibern und Stadt Graz.
Bäume: "Der Bestand bleibt erhalten"
"Neupflanzungen werden aber schwer", sagt Masetti, "aber der Bestand bleibt erhalten." Zu viele Leitungen liegen unter der Straße, zu viel Platz braucht die Tram. Zwei oder drei neue Bäume sollen es trotzdem werden.
Fahrrad: Der erste Radweg in der Neutorgasse
Die Tram-Baustelle wird auch genutzt, um die Radinfrastruktur zu verbessern. Die Neutorgasse wird erstmals einen Radweg haben, der bis zur Griesgasse geführt wird. Der lang geforderte Radweg am Joanneumring soll 2024 kommen.
Für Vizebürgermeister Judith Schwentner (Grüne) ist die Baustelle "eine Riesenchance für eine gesamte Attraktivierung unserer Innenstadt". Anrainer, Touristen und die Wirtschaft werden vom "Mehr an Lebensqualität" profitieren, ist sie überzeugt.