Als Rekursion bezeichnet man in der Mathematik – grob erklärt – eine Funktion, in der ein Produkt in seine Einzelteile zerlegt wird, um es besser zu verstehen. Darum geht es auch in der Musik der Band Recursion, bei der Frontfrau Ursula Reicher gemeinsam mit Roland Hanslmeier, Viola Hammer, Florian Muralter und Johannes Oppel auftritt. „Die Musik trägt die Texte, die an oberster Stelle stehen“, so die Sängerin. Diese hinterfragen das Leben; Antworten geben sie nicht. Ein Fragen um des Fragens Willen. Eine Anregung zum Nachdenken.
Jazz und Radiohead
Reichers Musik ist beeinflusst vom Jazz. Seit Jahren spielt die gebürtige Südoststeirerin in Jazz-Trios. Dennoch lasse sich Recursion nicht allein diesem Genre zuordnen. Was die vermittelte Stimmung betrifft, seien auch Rockbands wie Radiohead prägend.
Die 23-Jährige ist offen für viele Stile. Mit 15 zupfte Reicher in einer Metalband den Bass. Neue Recursion-Nummern sind zudem elektronisch angehaucht. Im Frühjahr stieß Reicher als eine der Sängerinnen der Beatbox-Combo „Massive Beats Crew“ ins Finale der ORF-Show „Die große Chance der Chöre“ vor. Trotz Castingshow-Skepsis sei das eine gute Erfahrung gewesen: „Ich habe ein Wurschtigkeitsgefühl entwickelt. Wenn man etwas will und kann, soll man es durchziehen. Egal was 700.000 Leute vorm Bildschirm denken.“
Erst jetzt auf der Bühne
„Wenn man Träume haben darf, möchte ich mit meiner Band schon viel erreichen“, lächelt die Lehramtsstudentin. Recursion wurde von Reicher schon 2014 gegründet. Erst jetzt folgen die ersten Auftritte. Wieso man nicht von Anfang an Richtung Bühne strebte? Reicher: „Ich wollte erst ein Grundkonzept machen und wissen, wohin der Weg geht.“ Nun sei man gut vorbereitet: Videos zur Untermalung der Live-Gigs wurden gedreht; ein erstes Album aufgenommen. Dieses nennt sich „Sequences of Scenes“. Präsentation ist am 9. Oktober in der Grazer Generalmusikdirektion. Man darf träumen.