Schlagzeuger Florian Schnabl steht auf Leute, die ihre letzten zehn Euro für ein Album und ein Bier ausgeben. Bassist Jan Krizanic hatte mit vier Jahren seinen ersten Bühnenauftritt – „Da klappert die Mühle“ auf der Trommel. Gitarrist Christopher Pansi ist überzeugt, dass sich Rock 'n' Roll nicht mit Vollzeitjob oder der Verwaltung von Papis Wirtschaftsanleihen verbinden lässt (– „außer man setzt es in den Sand“). Und Sänger Jürgen Ofner ist das einzig noch aktive Gründungsmitglied von Contra Verse – einer Grazer Hardrockband, die seit knapp sechs Jahren durch die heimische Musikszene schwirrt.
Seit Kurzem sind die Grazer wieder im Lande. Gerade haben sie ihre erste Englandtour hinter sich – ein wilder Ritt: 2600 Kilometer ging es im Van quer über die Insel. Zwölf Mal standen sie in zwei Wochen auf der Bühne. Geschlafen wurde wenig – und wenn, dann hinter der Bühne, im Auto oder bei fremden Leuten: „Ein Motel leisteten wir uns nur selten.“ Reich werde man bei der ersten Auslandstour schließlich nicht – mit den kleinen Gagen und dem Verkauf von Merchandise und CDs habe man aber den Sprit wieder reingespielt.
Vor Ort sorgte ihr englischer Booker, der durch ihr Debütalbum auf sie aufmerksam wurde, für Werbung und Locations. Von der Stimmung waren die Grazer dann überwältigt. Die Leute seien an der Bühne gepickt; nach dem zweiten Refrain habe das Publikum oft schon mitgesungen. „Es war wie im Traum“, schwärmen sie. Nachsatz in alter Rock 'n' Roll-Manier: „Wir haben auf so vielen Busen unterschrieben.“
Im Herbst soll eine Deutschlandtournee folgen, zuvor wollen sie an neuen Liedern feilen und auch Graz bespielen. Ihr Lendwirbelprogramm: Am 8. Mai sind sie Headliner auf der wakuum-Bühne (akustisch) und am 9. Mai spielen sie im club wakuum als Aftershowact.
Thomas Kuhelnik