Seit 20 Jahren treten sie in fast gleicher Besetzung auf, sie spielten über 1000 Mal live und bringen schon Album Nummer sechs auf den Markt: die Grazer Alternative-Rocker von Facelift. Ist ihre neueste Scheibe „The Falling Trees“ nun schon das Alterswerk, über das man schimpfen kann? Clemens Berger, Andrea Orso-Hödl und Norbert Wallner lachen: „Wir bekommen eher Rückmeldungen, dass wir überraschend frisch klingen.“

Tatsächlich – man kann nicht murren. Schnörkellos, funkig, mit Kitsch und ein wenig Klesch. Feiner Rock. Dass sie keine 20 Jahre mehr sind, wie bei der Gründung, ist da egal: „Wir haben nicht das Gefühl, es ist schon alles gesagt.“

Ende der 90er-Jahre wurde Facelift als eine der österreichischen Alternativmusikhoffnungen gepriesen. Sie schafften das Kunststück, gleichzeitig für den FM4-Amadeus-Award nominiert zu sein und auf Ö3 zu laufen. Eine Club-Tournee führte die Band bis in die USA. Dass ihnen der absolute Durchbruch trotzdem verwehrt blieb, stört nicht. Dafür brauche man Glück, so Berger. Zudem habe man sich nie für etwas verbogen: „Das hätte nur Frust erzeugt“.

Einen der intensivsten Momente erlebte Facelift vor einigen Jahren in Graz. Die Geburt des ersten „Band-Babys“ stand an, trotzdem entschied man sich für einen Auftritt in der Grazer Postgarage – hochschwanger musste Andrea Orso-Hödl beim Singen aber sitzen. Dass es ihr das Publikum aus Solidarität gleich tat und sich auf den Boden setzte, sorgte bei den Musikern für Eindruck.

Gemütliche Konzerte will die Band auch jetzt bieten. Bei der am heutigen Sonntag stattfindenden Albumpräsentation bespielen sie den Thomawirt in Graz. Ein musikalischer Nachschlag folgt am 17. April im Gü in Judendorf. Facelifts (zweiter) Frühling kann kommen.