Das Mammutprojekt geht voran, sowohl was die Muskelkraft als auch das Hirnschmalz betrifft: Denn zum Bau der neuen Grazer Tramstrecke (ab 2025 in Betrieb) gehören nicht nur die aktuellen Arbeiten, welche zwischen Jakominiplatz und Andreas-Hofer-Platz planmäßig voranschreiten – sondern auch laufend Planungen für die nächsten großen Schritte: So erfolgt ab Jänner 2024 die "Ertüchtigung" der Tegetthoffbrücke, die damit knapp ein Jahr lang zur Tabuzone für den Individualverkehr wird. Es ist aber nicht die einzige Stelle, die Autolenker ab Jänner meiden müssen: Parallel ziehen ÖBB und Stadt Graz an einem Strang, indem sie sich gemeinsam die Unterführung in der Peter-Tunner-Gasse nahe dem Hauptbahnhof zur Brust nehmen – was hier allerdings eine wesentlich längere Sperre zur Folge hat (siehe unten).
In beiden Fällen laufen die Vorbereitungen jedenfalls auf Hochtouren. Wobei die Sache mit der Tegetthoffbrücke, welche eben statisch darauf vorbereitet werden soll, künftig Straßenbahnen zu schultern, "schon etwas hermachen wird", schmunzelt Klaus Masetti seitens der Stadtbaudirektion. So baut man unter anderem in der Belgiergasse das neue "südliche Tragwerk", um es anschließend mithilfe eines Krans einzuheben. Bis November 2024 bleibt die Tegetthoffbrücke jedenfalls gesperrt.
Ungeachtet der Herausforderungen für betroffene Unternehmer in der Innenstadt – und deren Kritik an der aus ihrer Sicht verschüttgegangenen Kommunikation – laufen die Arbeiten an der Tramstrecke selbst laut Masetti planmäßig. "Theoretisch könnten wir schon vom Jakominiplatz bis zur Landhausgasse durchgehend auf den neuen Schienen fahren." Seit gestern spuckt man auch bereits für weiterfolgende Meter in die Hände: Nachdem noch am Wochenende die frischen Gleise geliefert worden waren, werden diese gerade beim Andreas-Hofer-Platz verlegt. Eben in Richtung Tegetthoffbrücke.
Zum planmäßigen Verlauf gehört auch die Aussicht, dass die Radetzkystraße schon in knapp einem Monat wieder für Busse freigegeben wird. Ein Umstand, der wohl für kollektive Erleichterung sorgen wird: Denn in der Folge kann auch jenes Provisorium aufgelöst und rückgebaut werden, das Busse immerhin seit Mai entlang des Joanneumrings/Opernrings in beide Richtungen schickt – und Autolenkern doch jede Menge Geduld abverlangt.
Mehr Platz für Radler und Fußgänger
Parallel krempelt man ab Jänner 2024 auch im Grazer Westen die Ärmel hoch: Der Verkehrsraum rund um die Zugunterführung in der Peter-Tunner-Gasse wird um knapp elf Millionen Euro neu gestaltet. Der gewaltige Haken für Autofahrer: Dieser Bereich wird zweieinhalb Jahre lang gesperrt. Seitens der Stadt Graz nutzt man dabei den Umstand aus, dass quasi ein Stockwerk oberhalb ab Jänner ohnehin Hand angelegt wird: "Die Unterführung Peter-Tunner-Gasse wird bis 2026 fit für die neue Südstrecke gemacht. Das in die Jahre gekommene Tragwerk muss neu errichtet werden", so ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel. Also springt die Stadt auf den Zug auf und realisiert parallel "die dringend benötigte Anbindung der Smart City für den Fuß- und Radverkehr", so Vizebürgermeisterin und Verkehrsreferentin Judith Schwentner (Grüne).
Deshalb wird nicht nur die Kreuzung Peter-Tunner-Gasse/Lastenstraße direkt vor der Unterführung mithilfe von Markierungen und Grünflächen neu gestaltet. Zudem errichtet man von der Waagner-Biro-Straße in Richtung Osten einen baulich getrennten Radweg, der bis zum Bahnhofsgürtel führt – und weiter über den Kalvariengürtel beziehungsweise die Fröbelgasse.
Der Baustart soll Mitte Jänner erfolgen, weiß Klaus Masetti von der Stadtbaudirektion – und eine Totalsperre dieses Bereichs bis 2026 erfordern. "Es wird nämlich in drei Abschnitten gebaut, weil ein Teil der Zuggleise immer befahrbar bleiben muss." Also wird der Individualverkehr in dieser Zeit über die Eggenberger Straße und über die wieder hergestellte Ibererstraße umgeleitet.