Es ist ein Grazer Traditionsgeschäft, dass nun nach 85 Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt: Gerstner Kindermoden am Franziskanerplatz hat heute, am 2. Oktober, einen Insolvenzantrag gestellt. Laut Alpenländischen Kreditorenverband belaufen sich die Verbindlichkeiten auf 240.000 Euro. Es sind zehn Dienstnehmer betroffen.
"Es sind viele Faktoren, die zusammengekommen", sagt eine schwer getroffene Eva Tiefnig im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Sie ist seit 40 Jahren im Unternehmen und führt es in dritter Generation seit 26 Jahren. "Gestiegene Löhne, geändertes Einkaufsverhalten nach der Pandemie ... es hat sich heuer leider angekündigt. Wir haben viele liebe Stammkunden, aber insgesamt hat uns zuletzt die Frequenz gefehlt."
Gerstner hat ja nicht nur verkauft, sondern viel Mode auch selber gefertigt. "Vielleicht haben wir auch zu wenig Werbung gemacht", überlegt Tiefnig. Ob sie den "Feinkostladen der Bekleidungswelt", wie es auf der Homepage heißt, fortführen will, kann Tiefnig noch nicht sagen. Vorerst ist es jedenfalls noch geöffnet.
Es ist die zweite Hiobsbotschaft für Grazer Traditionalisten an einem Tag: Wie berichtet, sperrt das Musikfachgeschäft Friebe in der Sporgasse mit Ende Oktober zu.