Egal, ob man es beim Klavierspiel nur bis zu "Für Elise" gebracht hat, oder Bachs Goldbergvariationen drauf hat: Vor der wunderbaren Kulisse der Franziskanerkirche kann derzeit jeder unter freiem Himmel in die Tasten greifen und konzertieren. Und das nicht auf irgendeinem alten Klavier, sondern auf einem schwarzglänzenden Yamaha-Flügel, den das Klavierhaus Streif zur Verfügung gestellt hat.
Die Aktion hat freilich nicht nur den Zweck, dass Hobbymusiker sich dort verwirklichen können. Sie soll auch Menschen den Zugang zu Musik ermöglichen, die sich Instrumente und Unterricht nicht leisten können. Der Verein "Open Piano for Refugees" steckt dahinter. Wie bei jedem anderen Auftritt von Straßenmusikern auch, können Zuhörer den Klavierspielern vor der Franziskanerkirche nicht nur ihr Ohr leihen, sondern auch ein paar Euro in dem leeren Gitarrenkoffer hinterlassen.
Rund 180 Musikschüler
Das gesammelte Geld fließt in den Betrieb der Musikschule DoReMi, die im März 2018 in Wien gegründet wurde. Rund 180 sozial benachteiligte Menschen mit und ohne Fluchterfahrung und Migrationshintergrund haben dort die Möglichkeit, Instrumente wie Oud, Klavier oder Gitarre zu lernen und Gesangsunterricht zu bekommen. Menschen mit Wurzeln in der Fremde werden bei DoReMi nicht nur unterrichtet, sie sind auch als Lehrer und Lehrerinnen tätig.
"Open Piano" am Franziskanerplatz ist keine einmalige Aktion. Zeitgleich mit Graz wird auch am Wiener Stephansdom in die Tasten gegriffen. Termine finden laufend statt. In Graz war "Open Piano" in den letzten Jahren bereits im Stadtpark und beim Uhrturm zu Gast.