Messe ist Vergnügungspark. Messe ist Schlagrolle. Messe ist heuer auch Nintendo. Aber die Grazer Herbstmesse ist noch mehr als das. "Sie ist eine Plattform für die Wirtschaft", sagt Armin Egger, Vorstand der Messe-Mutter MCG. "Sie bietet dem Handwerk, dem Handel, der Industrie eine Bühne."
Das gelte auch in Zeiten, wo man per Mausklick Waren vom anderen Ende der Welt bestellen kann und sie binnen weniger Werktage auch geliefert bekommt, ist Messe-Leiter Helmut Sechser überzeugt. "Dank der regionalen Aussteller gibt es immer noch Dinge, die man nur bei der Messe bekommt."
"Wir sind Matchmaker zwischen den Kunden, Herstellern und den Besuchern"
"Aber klar", so Egger, "die Wirtschaft tut sich momentan insgesamt schwer, die Industrie auch. Das merken wir in der Auslastung und der Akquise." Die Themenpalette auf der Messe ist dennoch eine breite: Vom Klassiker "Bauen & Wohnen" mit Sauna, Pools, Einrichten und Sanieren über Auto & Motor bis hin zu einem großen Modeschwerpunkt samt "Be Thrifty"-Vintage Outlet und Modenschau. Dazu zahlreiche Direktvermarkter, die in der Stadthalle ihre Stände aufgebaut haben.
"Wir sind Matchmaker zwischen den Kunden, Herstellern und den Besuchern", ist Egger überzeugt. Das spezielle "Messefeeling" sei immer noch spürbar. Dabei ist es gar nicht selbstverständlich, dass es die Publikumsmessen im Herbst und Frühjahr in der Form noch gibt. Während der Pandemie konnte man nur Gemeinderatssitzungen veranstalten (als Ausweichquartier für das Rathaus), große Messen waren zwei Jahre lang nicht möglich.
Das Format Publikumsmesse war in der Krise, hat sich aber erholt
Aber auch davor kämpfte das Format Publikumsmesse mit – nun ja – fehlendem Publikum: Bei der Frühjahrsmesse 2016 kamen nur mehr 40.000 Besucher, heuer im Frühjahr waren es aber nach eigenen Angaben wieder "weit über 60.000". Prognosen für die Herbstmesse will Sechser keine abgeben: "Das ist auch extrem wetterabhängig. Ich schau seit einer Woche praktisch ständig auf die Wetter-App." Geht es nach den Prognosen der GeoSphere-Experten, ist die Messebilanz geritzt: Bis Samstag gibt es viel Sonne, keinen Regen und bis zu 26 Grad. Perfektes Messewetter.
Wie viel bei so einer Herbstmesse umgesetzt wird, verrät Egger nicht. "Betriebsgeheimnis", sagt er und verweist auf die Konkurrenz durch andere Messestandorte. Dem Vernehmen nach sollen es aber rund eine Million Euro sein.
MCG kratzt am Umsatzrekord, ist aber ein Zuschussbetrieb
Insgesamt machte die Messe-Mutter MCG – sie ist formal eine Genossenschaft und gehört zu rund 80 Prozent der Stadt Graz, zu gut sieben Prozent der Wirtschaftskammer, zu einem kleinen Anteil dem Land und einer Vielzahl weiterer Institutionen – im Jahr 2022 einen Umsatz von 12,59 Millionen Euro. Das ist bereits mehr als im Vorcoronajahr 2019 und liegt nur knapp unter dem bisherigen Rekordjahr 2018 (13,5 Millionen). Allerdings ist die Messe traditionell ein Zuschussbetrieb für die Gesellschafter: In der Bilanz für 2022 steht als Ergebnis vor Steuern ein Minus von 4,1 Millionen Euro.
MCG-Chef Egger verweist auf die Wertschöpfung, die die Messe mit allen Veranstaltungen generiert: "Rund 150 Millionen Euro bringen wir so im Jahr nach Graz."