"Wir sind sehr stolz darauf“, sagt Wolfgang Kuss, wenn man ihn auf das „Mitbringsel“ anspricht, das Landeshauptmann Christopher Drexler dabei hatte, als er kürzlich bei Wo&Wo vorbeischaute. Den Betrieb ziert nun das steirischen Landeswappen. Wo&Wo produziert in Graz, im südsteirischen Gabersdorf und in Tschechien von der Markise bis zur Jalousie alles, womit man sich gegen zu viel Sonne im Haus schützen kann.

Die Firmenzentrale in Graz-Straßgang
Die Firmenzentrale in Graz-Straßgang © KLZ / Nicolas Galani

Zwei steirischen Standorte

Es hätte auch anders kommen können: 2006 ging die Eigentümerfamilie von Bord. Das Ruder übernahm die bayrische Haas-Gruppe. Seit dem Vorjahr ist der Betrieb nun im Besitz des französischen SFPI-Konzerns. Die Auslagerung der Produktion nach Osteuropa sei in den letzten Jahren durchaus ein denkbares Szenario gewesen, räumt Kuss ein. Letztendlich entschied man sich dafür, die Standorte in der Steiermark zu konzentrieren. Ein Werk in Tirol wurde geschlossen, in Gabersdorf wurde groß ausgebaut.

1800 Fachhändler werden beliefert

Der südsteirische Fertigungsstandort wurde im Vorjahr von 1500 auf über 11.000 Quadratmeter vergrößert und ist damit in etwa gleich groß wie die Firmenzentrale in Graz. 330 Mitarbeiter beschäftigt Wo&Wo insgesamt. „Wir haben keine Produkte auf Lager, sondern fertigen nach Maß“, unterstreicht Kuss. Beliefert werden nicht Einzelkunden direkt, sondern 1800 Fachhändler. Was dort an Kundenwünschen landet, wird dann bei Wo&Wo produziert. Und das kann auch einmal eine Markise mit Gestänge und Stoff in Pink sein, wie ein Blick auf abgearbeitete Aufträge aus der letzten Zeit zeigt. „Der Trend geht aber ganz eindeutig zu dunklen Farben wie Anthrazit“, erklärt Produktionsleiter Alexander Weibulat.

Produktionsleiter Alexander Weibulat
Produktionsleiter Alexander Weibulat © KLZ / Nicolas Galani

Auslandsmarkt

Mit der Herstellung von Insektenschutzlösungen für Fenster und Türen geht das saisonale Produktionshoch für den europäischen Markt aktuell gerade zu Ende. In den Monaten, in denen bei uns eher wärmender Punsch als Sonnenschutz gefragt ist, werden Aufträge für Übersee abgearbeitet. Geliefert wird unter anderem nach Australien, in die USA und nach Neuseeland.

Beschattung statt Klimaanlage

62 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaftete Wo&Wo zuletzt. Die Branche gehörte dabei zu den wenigen, die deutlich von Corona profitierte. „Statt auf Urlaub zu fahren, haben viele in der Zeit in ihr Eigenheim investiert“, erklärt Kuss. Mit Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit der TU Graz und der FH Joanneum arbeitet man außerdem das Potenzial von Sonnenschutz und Beschattung im Vergleich zu strombetriebenen Klimaanlagen heraus. „Wir haben im Rahmen eines Forschungsprojekts zum Beispiel festgestellt, dass die Temperatur in einem Haus mit optimaler Beschattung um fast zehn Grad niedriger gehalten werden konnte als ohne“, bricht Kuss eine Lanze für seine Branche und die klimafreundlichen Produkte, die er verkauft.