Die südliche Einfahrt nach Graz wird man in ein paar Jahren nicht wiedererkennen, ist doch "der Stadtteil zwischen Messe und Stadion eines der bedeutendsten Entwicklungsgebiete der nächsten Jahre", wie Stadtplanungsamtsleiter Bernhard Inninger sagt. Im Juni wurde bereits das riesige Bauprojekt von Granit präsentiert – in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße 162 entsteht bis Frühjahr/Sommer 2026 ein riesiger Bürokomplex im Bereich von der ehemaligen "Endstation" bis zur Tankstelle Roth.
Nun steht auch fest, was vis-à-vis, in der Conrad-von-Hötzendorfstraße 151, gebaut wird. "Graz Mitte" heißt das Projekt der Venta Group, mit dem nach jahrelanger Abstimmung mit der Stadt Graz die Stadtentwicklung an der wichtigen Achse in die nächste Runde geht. "Ein weiterer Baustein innerhalb der Stadteinfahrt im Südosten von Graz", sagt Stadtbaudirektor Bertram Werle.
Betont wird dabei, dass es sich – trotz der Größe des Bauprojekts – um ein nachhaltiges handelt: Wie auch schon beim Granit-Bau gegenüber werden kaum genutzte, versiegelte Flächen (Parkplätze, Brachflächen) entsiegelt, und ein Stück Grünraum – der mitten im dicht besiedelten Bezirk Jakomini dringend benötigt wird – wird geschaffen. Im Bereich des jetzigen Hofer-Parkplatzes (der Hofer-Markt wird in das Bauprojekt integriert) kommt ein ca. 3000 m² großer Park.
"Wir sind uns sicher, dass ein zukunftsfähiges Projekt heute auch hohen sozialen und ökologischen Maßstäben gerecht werden muss und genau das werden wir auch erreichen", sagt Venta-Geschäftsführer Siegbert Schützenhöfer. Entstehen soll "ein von grünraumbegleiteten Geh- und Radwegen durchzogenes, modernes Stadtquartier" mit zahlreichen Grünflächen. "Die südliche Conrad-von-Hötzendorf Straße erhält einen angemessenen und zeitgemäßen Querschnitt mit Allee und Radwegen", sagt Inninger.
Als Sieger eines Architekturbewerbs ging die Zieseritsch Architektur ZT GmbH aus Graz hervor. Sie wurde von der Venta Group mit der Planung des südlichen Teils – 14.000 m² der insgesamt 31.100 m² großen Grundstücke – beauftragt. Realisiert werden sollen mehrere Baukörper, die flexible Nutzungen ermöglichen. Schon jetzt konnten die ersten gewerblichen Mieter fixiert werden, heißt es seitens Venta. Schützenhöfer zeigt sich vom Projekt "Graz Mitte" überzeugt: Man werde "ein einzigartiges und innovatives Projekt" entwickeln, das den Ansprüchen der künftigen Mieter in den Bereich Gewerbe und Wohnen "mehr als gerecht" werden solle.
Der Baubeginn soll Ende nächsten Jahres erfolgen. Entwickelt wird der neue Stadtteil in mehreren Phasen: Für den Bereich nördlich der Evangelimanngasse und bis Jauerburggasse läuft ein Architekturbewerb in der zweiten Stufe.
Kritik am Großbauprojekt kam von den Neos. Bezirksrätin Tamara Altottersbach vermisst ein Bekenntnis zu besserer Lebensqualität in Jakomini: "Trotz großer Wahlversprechen wird weitergebaut, als gebe es kein Morgen." Neben ausreichend Grünflächen würde es auch an Spielplätzen fehlen. Altottersbach stößt sich auch an der Inszenierung des geplanten Parks: "Jeder Fußballplatz hat mehr Grünfläche als dieser Park. Solange es neue Parks nur in Verbindung mit neuen Großbauprojekten gibt, betreibt die Stadt nichts anderes als Greenwashing!"