Nein, der Optimismus von Sylvia Loibner kommt nicht unter die Räder. Obwohl die Chefin des Grazer Taxiunternehmens 878, die ja parallel auch in der steirischen Wirtschaftskammer die Fachgruppe Taxis lenkt, zugibt: „Es sind keine leichten Zeiten.“ Tatsächlich spielten und spielen sich jene Herausforderungen, die viele von uns ins Schleudern brachten, komprimiert auch auf vier Rädern ab: von Coronas Kollateralschäden bis zur aktuellen Teuerungswelle.

Also will die Taxibranche mit dem Land Steiermark schon in Kürze ein Heftpflaster anbringen – in Form von höheren Fahrtarifen, um steigende Kosten ein wenig abzufangen.

Denn eigentlich habe man sich längst nicht von den Einbußen in der Pandemie erholt: „Wir liegen in der Branche immer noch 25 Prozent unter dem Aufkommen von 2019, uns allen ist leider viel weggebrochen“, so Loibner.

Das mit dem Erholen in Ruhe spielte es aber nicht. Das Problem bei der aktuellen Teuerungswelle samt nach oben schießender Treibstoffpreise: Sie trifft sowohl die meist selbstständig agierenden Taxilenker als auch die potenzielle Kundschaft – welche mehr denn je aufs Geldbörsel schauen muss. Dennoch seien höhere Tarife beim Versuch, die Kosten für Lenker abzufangen, alternativlos.

„Wir verhandeln gerade mit dem Land wegen einer Tarifanpassung. Ich bin optimistisch, dass hier etwas gelingt“, verrät Fachgruppenobfrau Loibner. Tatsächlich signalisiert Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) auf Anfrage der Kleinen Zeitung die Bereitschaft, als Beifahrerin einzusteigen: „Alle Bereiche der Wirtschaft stehen aufgrund der steigenden Energiepreise vor großen Herausforderungen. Dies betrifft auch die Taxibranche, die darüber hinaus immer noch mit den Auswirkungen der Coronapandemie zu kämpfen hat.“ Man sei daher mit Branchenvertretern „im guten Austausch“ und prüfe eine Tarifanpassung.

Eine andere Zuspitzung scheint sich indes vorerst aufgelöst zu haben: 2021 war ja die Aufregung groß, als das US-Unternehmen Uber auch Kurs auf Graz nahm – mit Vermittlungsdiensten via Internet und vermeintlichen Kampfpreisen. In der Folge aber lenkte die Novelle des „Gelegenheitsverkehrsgesetzes“ den Konkurrenzkampf in geordnete Bahnen – samt einheitlichem Mindesttarif. „Zudem hat jeder die Möglichkeit, einen Fixpreis auszumachen. Von daher ist Uber nun unterm Strich nur einer von mehreren Mitbewerbern“, so 878-Chefin Loibner.

Mit wie vielen Autos man überhaupt noch in der Murmetropole unterwegs ist, will man seitens Uber nicht sagen. Österreich-Chef Martin Essl betont aber: „Seit unserem Markteintritt in Graz hat sich das Geschäft sehr gut entwickelt.“ Zugleich seufzt Essl, dass die Grazer Tarifstruktur „herausfordernd und nicht kundenfreundlich ist“. Innerhalb dieses „engen rechtlichen Rahmens“ versuche man aber dank einer „dynamischen Fahrpreisanpassung“ attraktive Preise für Kunden zu bieten.