Ein Fußballspiel dauert mindestens 90 Minuten lang, so ein "Stadiongipfel" wesentlich länger: Drei Stunden und eine zusätzliche "Halbzeit" über 45 Minuten lang wurde am Freitag im Grazer Rathaus erstmals in großer Runde Klartext geredet – von Vertretern der Fußballvereine Sturm und GAK sowie den Spitzen der Stadt Graz. Ausgelöst durch den Vorstoß von Sturm-Präsident Christian Jauk, das Liebenauer Stadion über das Baurecht kaufen zu wollen, war es Zeit für diesen "Wir müssen reden"-Termin.

Erste Stellungnahmen

Unmittelbar nach dem Treffen, das um kurz nach 15.30 Uhr endete, war in ersten Stellungnahmen im Rathaus von "sehr konstrukten Gesprächen" in einer angenehmen Atmosphäre die Rede. Seitens des SK Sturm sei keine konkrete Summe genannt worden, die man zum Kauf des Stadions der Stadt überweisen will – es sei aber die Rede von "weit über zehn Millionen Euro" gewesen. Der Verein habe der Stadt eine Konzeptmappe übergeben und die Zusicherung der Politik geerntet, dass man dieses Konzept "seriös prüfen" werde.

Knalleffekt

Auch ein erster Knalleffekt wurde dem Vernehmen nach publik: Demnach sei es rund um das GAK-Areal in Graz-Weinzödl nun doch nicht möglich, ein zweites bundesligataugliches Stadion zu bauen - gerade wegen des dort gelegenen Wasserschutzgebietes. Somit wackelt die von der Stadtpolitik präferierte Lösung gehörig. Das von Sturm in den Stadionkauf investierte Geld soll ja zweckgebunden für den Bau einer zweiten Grazer Ligasportstätte verwendet werden.

"Schocknachricht"

Die Weinzödl-Hiobsbotschaft erwischte auch Sturm auf dem falschen Fuß. Es sei gar eine "Schocknachricht" gewesen, so Präsident Christian Jauk. "Laut dem aktuellen Gutachten der Stadt Graz ist Weinzödl – der von der Arbeitsgruppe der Stadt und vom Lokalrivalen präferierte Standort eines zweiten Stadions – aus naturschutzrechtlichen Gründen unrealistisch. Damit war klar: Es wird keine – von uns angestrebte – schnelle Lösung in der Stadionfrage geben", so Jauk. Im Hinblick auf den Kauf des Stadions via Baurecht liege nach der heutigen Überreichung des Sturm-Konzepts nun der Ball bei der Stadt, so Jauk. "Frau Bürgermeisterin Elke Kahr hat uns zugesagt, dass der Prozess nun offiziell gestartet wurde – bis Ende des Jahres soll die Zwei-Stadien-Lösung am Tisch liegen."

Teilnehmer

Insgesamt nahmen dem Vernehmen nach 18 Personen an dem Treffen teil – unter anderen Bürgermeisterin Elke Kahr, Finanzstadtrat Manfred Eber (beide KPÖ) und Michael Ehmann (SPÖ) seitens der Stadt, Präsident Jauk, Stellvertreter Peter Schaller und Geschäftsführer Thomas Tebbich von Sturm sowie Obmann Rene Ziesler und Stellvertreter Matthias Dielacher vom GAK: