Er sagt es selbst. Das Ziel, das sich Georg Walchshofer für seine Firma Casarista gesetzt hat, ist "nicht ganz unehrgeizig": "Die bedeutendste und beliebteste Einrichtungsmarke Europas zu werden." Auf einem schlechten Weg scheint man dabei jedenfalls nicht zu sein: Die Marke steht erst kurz vor ihrem dritten Geburtstag – "und wir peilen heuer schon einen Umsatz von zehn Millionen brutto an".

Im September 2020 hat der 37-Jährige, der nach seinem Industrielogistik-Studium eine Blitzkarriere bei der oststeirischen Möbelfabrik ADA hingelegt hatte und zuletzt dort Vorstand war, Casarista gegründet. "Und zwar ganz bewusst gleich als Marke, nicht als Start-up." Die Idee, die er nur mit seiner eigenen Firma verwirklichen konnte: konfigurierbare Polstermöbel, die man online kauft. "Das Produkt haben wir nicht erneuert, aber die Art und Weise, wie man es kauft", sagt der Gründer. Zielgruppe sind sogenannte "Zweiteinrichter", wie es in der Möbelbranche heißt: Leute ab 25, die das WG-Leben hinter sich lassen, als Pärchen zusammenziehen oder auch das erste Eigenheim beziehen.

Preislich liegt man im – erstaunlich dünn besetzten – Segment zwischen Ikea und teureren Marken wie Team 7 oder Rolf Benz. Dass es gelingen könnte, maßgefertigte und langlebige Möbel – die man auch nicht selbst zusammenbauen muss – zu einem relativ günstigen Preis anzubieten, habe ihm vorher niemand geglaubt, erzählt der zweifache Familienvater.

Gelungen sei das vor allem durch seine Kenntnis der Möbelbranche ("Ich war sehr tief in der Produktionskette drin"). Produziert wird in Ungarn, geliefert wird derzeit in den gesamten deutschsprachigen Raum, 60 Prozent geht nach Deutschland. Auch das Team hält man schlank – 16 Mitarbeiter gibt es inzwischen, die meisten in der Zentrale in Graz.

Obwohl man sich als Online-Marke versteht, legt man großen Wert darauf, dass die Kunden die Möbel auch angreifen und darauf probesitzen können. "Physische Touchpoints" gibt es in Form von zwei Geschäften – neben Graz kam schon früh ein Store in Köln dazu – und mittlerweile acht Showrooms, die man jeweils gemeinsam mit Partnern betreibt. Zu Wien, Berlin und München sind nun in nur drei Monaten drei neue Standorte in Linz, Düsseldorf und Hamburg dazugekommen, weitere sind bereits in Planung. In Graz platzt die Zentrale in der Kaiserfeldgasse aus allen Nähten, bald will man in größere Räume ziehen. Aber definitiv in zentraler Lage: "Ein hundertprozentiges Bekenntnis zur Innenstadt!", schießt Walchshofer heraus. Denn: "Riesenhallen am Stadtrand brauche ich nicht, diese Zeit ist vorbei."

Eine Erweiterung – zunächst in den osteuropäischen Raum – wird angedacht. Zunächst aber gilt es das Potenzial des DACH-Raums zu nutzen, 40 Milliarden werden in der Möbelbranche hier jährlich umgesetzt.

Auch das Sortiment erweitert sich ständig. Angefangen hat man mit Sofas nach Maß, inzwischen gibt es auch Essgruppen, Tische, Betten und Outdoormöbel. Das Angebot ist schon jetzt gigantisch – "an die 500 Millionen Konfigurationen sind möglich", rechnet der Firmengründer vor. Bald könnte es dazu auch Maßteppiche und Kommoden geben, irgendwann vielleicht sogar Bäder.

"Wir wollen, dass irgendwann die Suche nach Möbeln bei uns anfängt und auch bei uns aufhört", sagt Walchshofer. Wieder so ein "nicht ganz unehrgeiziges" Ziel.