Dieses Projekt ist Chefinnensache in Graz – ist es doch ein ganz wichtiges Anliegen von Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ), zu deren Ressorts ja auch Wohnen und Soziales zählen. Mit einem Wohnprojekt für Jugendliche und junge Erwachsene soll eine Lücke in der Wohnungslosenhilfe geschlossen werden. "Das Ziel ist es, dass wir jungen Menschen niederschwellig helfen, die ihr Zuhause und ihre Arbeit verloren haben und die auch noch ohne familiären Rückhalt und sich selbst überlassen sind", sagt Kahr. 

Das neue Wohnprojekt, das schon im Herbst starten soll, wird vom Sozialamt der Stadt betrieben. Dafür wird ein Haus, das im Besitz der Stadt ist und in dem zuletzt Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht waren, die mittlerweile wohnversorgt sind, von der GBG saniert und adaptiert. Das betreffende Haus der Stadt sei ruhig nahe dem Kalvarienberg gelegen, habe einen Garten und sei geradezu ideal, so die Stadtchefin. 400.000 Euro hat der Stadtsenat für das Projekt letzte Woche freigegeben.  

Viele Angebote – aber nichts Dauerhaftes für junge Menschen

Einrichtungen für Menschen ohne Obdach gibt es in Graz mehrere – die Caritas betreibt etwa die Notschlafstellen "Arche 38", "FranzisCa" für Frauen und "Schlupfhaus" für Jugendliche, das Ressidorf, die "Ranke" sowie das Tageszentrum Mesnergasse (wieder ab Oktober geöffnet), die VinziWerke die Notschlafstellen "VinziTel", "VinziNest" und "VinziSchutz" für Armutsmigranten, "VinziHerz" als Notherberge für Familien und natürlich das "VinziDorf" als Dauerherberge für männliche Obdachlose. "Gerade Jugendliche und junge Menschen, die ihre Arbeit und ihre Wohnung verloren haben, haben aber ganz andere Bedürfnisse. In den Dauerherbergen sind sie dann meist mit älteren Männern, oft alkoholkranken, gemeinsam untergebracht", sagt Bürgermeisterin Kahr. 

WG für neun Personen

Konzipiert wird die neue Einrichtung als Wohngemeinschaft für neun Personen. "Wir wollen sie so lange begleiten, bis sie wieder Fuß gefasst haben und ihr Leben selbst in die Hand nehmen können", sagt Kahr. Zusätzlich zur Wohnversorgung ist auch Betreuung rund um die Uhr durch ein multiprofessionelles Team vorgesehen, die jungen Menschen werden auch bei der Jobsuche und der Arbeitserprobung unterstützt.

Getragen wird das Projekt von der Koalition – Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) sieht es als sehr wichtig an, dass die Stadt "obdachlosen jungen Menschen den Weg in eine gute, selbstbestimmte Zukunft ermöglicht" und auch für SPÖ-Klubobmann Michael Ehmann handelt es sich um ein wichtiges Projekt des Sozialamts: "Vorrangiges Ziel muss immer sein, alles dazu beizutragen, Menschen auch aus schwierigsten Situationen heraus durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen Zukunftsperspektiven für ein eigenständiges Leben zu eröffnen."