Dieses Video hat jetzt schon Kultstatus: Scheinbar seelenruhig erklärt Trafikant Marcel Koller einem Räuber, der eine (täuschend echt aussehende) Pistole in der Hand hält, dass sich die Registrierkassa jetzt leider nicht mehr öffnen lasse. "Um Sechse ist Schluss!" Und gibt ihm noch den Rat mit: "Du hättest eine Stunde früher kommen müssen." Der Räuber verließ daraufhin am vergangenen Mittwochabend die Trafik ohne Beute.
Alles nur Schmäh, stellt sich heraus: Wie Trafikant Koller im Interview mit dem "Standard" erzählt, sei ihm die Geschichte mit dem Ladenschluss für die Kassa spontan eingefallen: "Die Gitti (Anm.: die Trafik-Angestellte) hat von sich aus gesagt, die Kassa geht nicht auf, und ich habe im selben Moment auf die Uhr geschaut. Da war es gerade Punkt 18 Uhr und ich habe mir gedacht: Das probiere ich jetzt."
Eigentlich gilt: Geld einfach hergeben
Eigentlich habe Koller, der erst Anfang August die Trafik übernommen hat, auf der Trafik-Akademie etwas anderes gelernt: "Bei einem Überfall einfach das Geld hergeben, man ist eh versichert." Aber Koller, der nach einem Arbeitsunfall nicht mehr als Polier arbeiten kann und daher ins Tabakgeschäft eingestiegen ist, habe gemerkt, so erzählt er, dass "der Bursche harmlos ist", und daher habe er versucht, mit dem Räuber ins Gespräch zu kommen. Daraufhin habe sich die Situation auch schnell entspannt, so Koller weiter, und er habe gar nicht mehr daran gedacht, dass seine Ansagen den Räuber zu Aggression provozieren könnten.
Fahndung läuft weiterhin
Die Polizei fahndet währenddessen weiterhin nach dem Täter: Man erhofft sich nun Hilfe aus der Bevölkerung, da der Mann aufgrund seiner Sprache und seines Habitus im Video ja doch zu erkennen sein könnte.
Raubermittler des Landeskriminalamtes (LKA) Steiermark haben die Ermittlungen übernommen. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte der Täter für weitere Raubdelikte, begangen am 2. August 2023 in Preding bei Weiz (Steiermark) und in der Nacht auf 10. August 2023 in Kemeten, Bezirk Oberwart (Burgenland), verantwortlich sein.