Am Grazer Schönaugürtel, gleich neben dem Billa und in Rufweite zum Augartenbad, wurde vor Kurzem das neue Studentenheim „Lumis“ fertiggestellt. In Sachen Ausstattung spielt es alle Stückeln: Tiefgarage, Fitness- und Yogabereich, „Cinemalounge“, Co-Working-Räume und vieles mehr. Ab 539 Euro pro Monat sind Studentinnen und Studenten dabei – für ein Appartement mit 18 m² Wohnfläche, eigenem Bad und „Kitchenette“, wie die Mini-Küchenzeile heißt. Jedenfalls für eine Person.
Denn aus der Vorliebe für eine klassische Studenten-WG ist seit grundsätzlich der Trend geworden, den eigenen Bereich mit niemandem teilen zu müssen, wissen die Heimbetreiber – verstärkt durch die Pandemie. Das bestätigt auch Doris Peitler von den WIST-Studierendenheimen. Zugleich betont sie, dass aus Kostengründen viele Studierende auch nach Doppelzimmern mit zwei Einzelbetten als günstigste Variante nachfragen, „was auf die Teuerungen zurückzuführen ist“, so Peitler.
Teuerung war nicht zu vermeiden
400 Euro pro Monat betrug die „Alles-inklusive-Miete“ für ein Zimmer in Eggenberger „Greenbox“ noch im August 2022 – heuer sind es 425 Euro. Waren in den Jahren davor bloß „Anpassungen“ zwischen fünf und zehn Euro üblich, um gestiegene Betriebskosten und Mieten abzudecken, machten die Krisenzeiten generell in der Branche mehr notwendig: So vergibt „Home4students“ in der Neutorgasse derzeit Einzelzimmer um 402 Euro, im Vorjahr waren es 373 Euro. Auch Doris Peitler (WIST) bestätigt, dass die Teuerung im vergangenen Jahr eine außerordentliche Erhöhung der Heimpreise „erstmals unumgänglich machte“.
Peitler betont aber auch, dass aus ihrer Sicht gerade gemeinnützige Träger lange von der Regierung „im Stich gelassen wurden“, was die Abfederung der Teuerung betrifft. Weder der Energiegutschein über 150 Euro noch die Strompreisbremse konnten von Bewohnern und Bewohnerinnen geltend gemacht werden – denn Studentenheime verfügen meist nur über einen Stromzähler, da sie einen All-inclusive-Preis anbieten, und die Bewohner selbst keinen Vertrag mit Stromlieferanten abschließen. Seitens der WIST wurde deshalb gemeinsam mit Greenbox-Vertretern auf möglichst vielen Ebenen die Problematik der gestiegenen Energiepreise aufgezeigt – bis hin zur Volksanwaltschaft. So müssten Heimträger den „börsenabhängigen Strompreis“ bezahlen, weil sie wegen ihres Bedarfs als Unternehmer eingestuft werden – und die gestiegenen Kosten an die Studierenden weitergegeben.
Nachfrage bleibt stabil
Damit nicht genug: Für Sanierungen von Studentenheimen wurde 2013 auch die Bundesförderung „sistiert“. Das bedeutet laut Peitler, dass die gemeinnützigen Heimträger bei Generalsanierungen viel mehr Geld zu investieren haben und dies sich ebenfalls auf die Höhe der Zimmerpreise auswirkt.
Dennoch spricht man in der Branche einstimmig von einer stabilen Nachfrage nach Plätzen. STUWO etwa ist voll ausgebucht, die OeAD-Häuser führen bereits Wartelisten. Übers Jahr gerechnet liege die Auslastung an den fünf Standorten der Greenbox konstant bei etwa 95 bis 96 Prozent, wie Martin Bergner bestätigt. Dieser Wert werde auch für das kommende Studienjahr erwartet.
Sarah Steinhöfler