"Gut Ding braucht Weile", fasste es Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) bei der Eröffnung zusammen. Und tatsächlich hat es lange gedauert, bis der Stadtbalkon südlich der Radetzky-Brücke nun endlich fertig gestaltet ist. Eigentlich schon 2020 als Provisorium mit Palettenmöbeln eröffnet, war das Dach des Betonbaus, der einer der acht Wartungs- und Entlüftungsbauten des Zentralen Speicherkanals (ZSK) ist, lange ein eher ungeliebtes Stiefkind im Rahmen der großen Neugestaltung der Mur.
Im Jänner 2023 war schließlich der Startschuss für die Neugestaltung mit einem veranschlagten Budget in Höhe von 180.000 Euro. Einen Kiosk mit Wassersport-Verleih hatte Schwentner abgesagt, geplant wurde unter der Leitung der steirischen Architektin Nina Kuess, die auch für das Stadtbootshaus verantwortlich zeichnet, stattdessen eine ruhige Nische entlang der Mur. Nach sieben Wochen Bauzeit konnte sie am Freitag eröffnet werden. Die konsumfreie Aufenthaltszone mit offenen Sitz-, Liege- und Ruhebereichen und einer begrünten Pergola, die noch wachsen muss und bald für Schatten sorgen soll, kam bei den Premierengästen gut an: "Mit gefällt sehr gut, dass es ein Wohlfühlort für Große und für Kleine geworden ist", lobte etwa Kinderbürgermeisterin Hannah Cik.
Neben dem für Besucherinnen und Besucher nicht sichtbaren Teil – einer Wartungseinheit für die Anlagen des ZSK – gibt es im südlichen Teil einen Sportumkleideraum und ein genderneutrales, barrierefreies WC.
Eine Besonderheit in der Gestaltung ist das riesige Wandbild im Hintergrund, das vom Grazer Künstlerinnenkollektiv "The Cake Escape" gestaltet wurde (das auch eine Wand beim Citypeach nördlich der Hauptbrücke bemalt hat): "We make waves" ist das Motto des bunten Kunstwerks. "Wir haben uns dafür von den Drachenbootrennen bei den 'River Days' inspirieren lassen", erzählt Yue-Shin Lin.