Es soll nicht weniger als eine Landmarke, ein neues Einfahrtsgate für den Grazer Süden werden, das alle begrüßt, die von der Südautobahn über die Conrad-von-Hötzendorf-Straße nach Graz einfahren: Auf dem länglichen Grundstück zwischen der Straße und den Zuggleisen, wo bis vor Kurzem das Lokal "Endstation" untergebracht war, errichtet Granit gemeinsam mit Roth ein neues Gebäude, das vor allem Büros unterbringen soll.
Für das riesige Bauprojekt auf einer Fläche von 5850 Quadratmetern wurde – keine Selbstverständlichkeit bei einem privaten Bauträger – ein EU-weiter Architekturbewerb ausgeschrieben, bei dem unter 82 Einreichungen das Grazer Architekturbüro Hohensinn ZT GmbH als Sieger hervorging.
Lederhaas: "Ein Volltreffer"
"Ich freue ich wahnsinnig, das ist ein Volltreffer", sagt Granit-Geschäftsführer Günther Lederhaas: "Wir hatten hier den hohen Anspruch, ein tolles Projekt auf einem coolen Standort umzusetzen – es wird ein Gebäude werden, in das die Mitarbeiter gerne hineingehen." Nicht in die Karten blicken lassen will sich Lederhaas bei den Kosten des Gebäudes, das sechs Stockwerke hoch werden soll und in zwei Bauteile (Granit und Roth) geteilt ist. Es dürfte aber um mehr als 60 Millionen Euro gehen. Die Bruttogeschoßfläche wird 14.600 Quadratmeter betragen.
Entschieden hat sich die Jury (Vorsitz: Jakob Dunkl, Querkraft Architekten aus Wien) für "einen lang gezogenen und präzise geschnittenen Baukörper" mit "großzügiger Fassadengestaltung". Besonders auffallend: Die Geschoße werden durch eingeschobene Grünzonen aufgelockert. "Auf jeder Ebene wird es einen Grünraum geben", sagt Architekt Karlheinz Boiger, der bei Hohensinn federführend am Entwurf beteiligt war.
Roth: "Wehmut schwingt mit"
Für Rudi Roth, der das Projekt gemeinsam mit Granit entwickelt, handelt es sich auch um ein emotionales Bauprojekt: "Bei mir schwingt etwas Wehmut mit, vor fast 50 Jahren haben mein Bruder und ich dieses Grundstück übernommen und hier die Firmenzentralen von Heizöle Roth und "Saubermacher" errichtet – jetzt kommt eine neue Phase." Roth hat einen Teil der Grundstücke an Granit verkauft, wird mit seiner Firma aber in den Neubau einziehen. Die Tankstelle – "sie soll unbedingt bleiben, weil sie ja die letzte vor der Autobahn ist", so Roth – wird baulich in das Bauprojekt integriert und überbaut.
Was alle Beteiligten betonen: Das betreffende Grundstück sei jetzt zu 100 Prozent versiegelt, beim Neubau würden große Flächen hinter und vor dem Gebäude entsiegelt und bepflanzt.
Städtebaulich handelt es sich dabei um eine der zentralen Entwicklungsachsen in Graz: "Mit diesem Projekt wird der Auftakt im Süden abgerundet und das Ensemble um den Bertha-von-Suttner-Platz und den Ivica-Osim-Platz, wie er jetzt heißt, komplettiert", sagt Stadtplanungschef Bernhard Inninger. Während der nördliche Teil der Conrad-von-Hötzendorf-Straße mit dem Finanzamt und dem Straflandesgericht gründerzeitlich geprägt sei, bekomme die südliche Hälfte eine ganz andere Charakteristik – und nun auch die wichtige Einfahrt ein attraktives Gebäude. "Prominenter geht's nicht."
Begonnen werden soll mit dem Bau im Herbst 2024, mit der Fertigstellung rechnet man im Frühjahr/Sommer 2026. Aufgrund der hohen Qualität der eingereichten Projekte werden alle Projekte im Rahmen einer Ausstellung von 20. bis 24. Juli im Foyer der Stadthalle ausgestellt.