Diesmal wurden von der "Letzten Generation" keine Autos ausgebremst: Montagfrüh erklommen Aktivistinnen und Aktivisten das Hauptgebäude der Universität Graz und ließen ein riesiges Transparent herab: "Wir alle sind die Letzte Generation vor den Kipppunkten", war darauf zu lesen. Die Aktivismusgruppe fordert, dass nach Jahrzehnten des Nichtstuns endlich Lösungen umgesetzt werden – wie die 93 sozial ausgewogenen Empfehlungen des Klimarats, die seit mehr als einem Jahr auf dem Tisch liegen würden. "Wir als Gesellschaft müssen aus dieser Lähmung raus, um endlich ins Handeln zu kommen", rief ein Aktivist am Montag per Megafon vom Unidach.
Dazu wurden den acht Dachfiguren der Uni orangefarbene Augenbinden angelegt. "An Unis kennt man die Fakten, ist aber gegen das Wegschauen machtlos", meint die Gruppe dazu: "Oder würden wir nicht alle lieber die Augen vor den näher rückenden Kipppunkten verschließen?"
Sprecherin Marina Hagen-Canaval kündigte dazu auch einen "Protest-November" an. Um die Politik dazu zu bringen, die Empfehlungen des Klimarates umzusetzen, müsse der friedliche Protest "noch entschlossenerer, störender, unignorierbarer" werden. Sie wünsche sich noch viel mehr Menschen für ihre Sache auf der Straße.
"Farbaktion" bei deutschen Unis
In Deutschland hatte die Gruppe am Montag eine "Farbaktion" bei deutschen Unis durchgeführt. Das Hauptgebäude der Technischen Universität in Berlin-Charlottenburg, aber auch Universitäten in Lübeck und Wuppertal wurden dabei mit orangefarbener Farbe besprüht.
Dasselbe Transparent zu den Klima-Kippunkten war im Juli auch auf der Tegetthoffbrücke mitten in Graz zu sehen gewesen. "Wir sind die letzte Generation, die noch eine Chance hat, die Klimakatastrophe einzudämmen, doch die Zeit läuft uns davon", sagte Aktivistin Anna anlässlich des Protests auf der Brücke: "Nur wenn wir gemeinsam ernsthaften Klimaschutz einfordern, können wir den Kollaps stoppen. Wenn ich irgendwann an diese Zeit zurückdenke, will ich sagen können, dass ich alles versucht habe, anstatt die Augen zu verschließen." Hitzewellen, Flutkatastrophen, Dürren und Wassermangel seien Realität und würden durch die Klimakatastrophe immer häufiger, warnte damals Simon (20): "Wir alle werden davon betroffen sein."