Schon bevor nun die Sommerurlaubssaison startet, sind im Frühling die klassischen Städteurlauber ausgeschwärmt. Ein Blick auf die Statistiken zeigt: Sie haben auch Graz wieder am Radar. Bereits 2022 ging es nach den Coronajahren 2020 und 2021 wieder deutlich aufwärts. Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019 lag man bei den Nächtigungen in der Landeshauptstadt nur noch um 8,9 Prozent zurück. "2022 gab es noch bis April Reisebeschränkungen. Heuer ist das nicht mehr der Fall und wir sehen, dass wir wieder zurück auf dem Stand von 2019 sind", freut sich Graz-Tourismus Chef Dieter Hardt-Stremayr. Sogar erste Rekordergebnisse sind zu vermelden. 118.737 Nächtigungen zählte man im Mai in Graz. Damit wurde sogar der Höchstwert für diesen Monat von 2019 um 5,7 Prozent übertroffen. Die Zahlen für Juni sind noch ausständig.
"Erfreulich ist, dass das Geld in der Stadt bleibt"
Ein Städtetourismus, der nach einer Durststrecke wieder zurück in der Spur ist – das bedeutet nicht nur erfreuliche Statistiken, sondern mehr Geld in vielen Kassen. "Wir gehen davon aus, dass nächtigende Gäste in Graz in einem Nicht-Coronajahr für einen Umsatz von 250 Millionen Euro sorgen. Dazu kommen noch einmal 250 Millionen Euro von Tagesgästen", rechnet Hardt-Stremayr vor. Und: "Es ist grundfalsch anzunehmen, dass nur die Hotellerie vom Tourismus profitiert", betont der Experte.
Laut Statistik gibt ein Gast, der in Graz übernachtet, pro Tag im Durchschnitt 190 Euro aus. 70 Euro davon entfallen auf die Beherbergung, 60 Euro auf Essen und Trinken, 60 Euro auf Transport, Eintritte, Einkäufe und sonstige Ausgaben. "Erfreulich ist, dass das Geld in der Stadt bleibt und bei heimischen Betrieben landet – ob das Kastner & Öhler ist, ein kleines, eigentümergeführtes Geschäft oder ein Hotel in Familienbesitz", so der Touristiker.
Im Städtevergleich
Im Vergleich mit anderen Städten gibt es Licht und Schatten. "Wien, Salzburg und Innsbruck spielen umsatzmäßig schon in einer anderen Liga", räumt der Graz-Tourismus-Chef ein. Wenig Auswirkungen auf die Grazer Zahlen hat hingegen die Tatsache, dass mit Asiaten und Russen derzeit besonders ausgabefreudige Gäste ausbleiben. Im Unterschied zu Wien kam auch vor Corona und dem Ukrainekrieg nur ein kleiner Prozentsatz der Touristen aus diesen Ländern. Nach wie vor ist jeder Zweite, der in einem der derzeit 8400 Grazer Hotelbetten nächtigt, aus Österreich. Mit 19 Prozent stellen die Deutschen die zweitgrößte Gruppe unter den Gästen.
"Gesamtpaket passt"
Was die Zukunft für den Städtetourismus in Graz bringen wird? "Die Saison ist toll, wir sehen derzeit auch nicht, dass die Leute sparen, wie lange dieser Zustand anhält, ist aber völlig offen", so der Experte. Was ihn zuversichtlich stimmt: das attraktive "Produkt" Graz, das er und sein Team an den Mann und die Frau bringen. "Das Gesamtpaket passt einfach, vom Flair der Innenstadt und tollen Veranstaltungen bis zur Tatsache, dass wir keinen Overtourism haben und die Einheimischen ihre Stadt noch gerne mit Gästen teilen", ist sich Hardt-Stremayr sicher.