Eigentlich gilt das Kunsthaus Graz von Peter Cook und Colin Fournier seit 2003 als architektonisches Wahrzeichen der Stadt Graz. Gerade durch die Tatsache, dass sich der "Friendly Alien" in Form und Material durch seine biomorphen, runden Formen bewusst von der barocken Dachlandschaft mit ihren roten Ziegeldächern abhebt, ist das Haus vielen Grazern schnell ans Herz gewachsen und fand auch international Bewunderung. Im Wikipedia-Artikel zur Strömung der sogenannten "Blob-Architektur" wird ein Foto des Kunsthauses sogar als Titelbild verwendet.
"Architecture Shaming"
Doch das ungewöhnliche Haus hat offenbar nicht nur Fans: Kürzlich landete ein Bild des Kunsthauses Graz in der fast 750.000 Mitglieder großen Facebook-Gruppe "That's It, I'm Architecture Shaming". In der Gruppe posten Mitglieder Fotos von Architektur, die sie für zumindest diskussionswürdig halten. Mit Stand Donnerstagmittag wurde das Bild mehr als 700-mal kommentiert. Und auch wenn einige schreiben, dass sie die Architektur toll finden ("ein Meisterwerk"), wird auch mit – allerdings äußert fantasievollem – Spott nicht gespart.
"Eklig", "giftig" oder Nacktschnecken-Vergleich
Manche finden es "eklig" oder meinen, es sieht "giftig" aus. "Das kann doch nicht echt sein", wundert sich ein User, "atmet es?!??", fragt sich ein anderer. Besonders oft wird der "Friendly Alien" dementsprechend mit diversen Weichtieren verglichen. "Es sieht aus wie eine Riesen-Nacktschnecke, die die Stadt attackiert", meint jemand – "darum steht es auch in Graz und nicht in Salzburg", antwortet ein anderer dazu. Auch Seegurken oder ein "Hai mit Seepocken darauf" werden oft für den Vergleich herangezogen wie auch Kleinstlebewesen wie Amöben, Bärtierchen oder Zellbestandteile wie Mitochondrien. Die Vergleiche gehen aber noch weiter – manche erinnert das Gebäude auch an "ein Muttergebäude, das bereit ist, seinen Wurf von Babygebäuden zu stillen".
Ebenfalls genannt: Musikinstrumente wie die Okarinaflöte oder ein Dudelsack, die Schuhnägel von Baseballschuhen oder auch ein Herz – genauer gesagt entweder "als ob jemand ein Herz gezeichnet hätte, ohne jemals eines gesehen zu haben" oder ein "von Künstlicher Intelligenz generiertes Herz, gemischt mit einer Okarina". Ein Angebot kommt auch aus Seattle: "Wir würden es sofort mit unserem Gehry" tauschen, schreibt jemand. Das Pop-Museum in der Stadt am Pazifik wird ebenfalls zur organisch inspirierten "Blob-Architektur" gezählt.