Es brauchte eine Idee und einiges an Humor, um das Projekt umzusetzen. Die Idee: Anlässlich des Firmenjubiläums "100 Jahre Anton Paar" wollte CEO Friedrich Santner "der Kommune, in der wir leben und arbeiten, etwas zurückgeben". Ein Stadtpark West war mangels Fläche nicht möglich, "aber der Zufall wollte es, dass der Fürstenstand zum Verkauf stand". Und der, seit Jahren versperrt, wird jetzt wachgeküsst und für alle zugänglich gemacht.
Der Humor: "Als Erstes wollten wir die alte Apfel-Skultptur am Fürstenstand wegräumen", erzählt Santner. "Der wurde illegal errichtet, allerdings hatte das Vermessungsamt der Stadt Graz einen offiziellen Messpunkt oben." Also brauchte es einige Gespräche, ehe der Apfel entfernt werden konnte.
Eine Vielzahl an rechtlichen Missständen, die nun beseitigt werden
Und so manch anderes muss auch noch entfernt werden. "Es gibt eine Vielzahl an rechtlichen Missständen – von Stützmauern, Parkplätzen und dem Kanal –, die wir nun beheben", sagt Dominik Santner, der das Projekt mit 24 Asset Management umsetzt, einer Schwesterfirma von Anton Paar. Bis Frühjahr 2024 sollen der Fürstenstand selbst sowie das Gebäude daneben in neuem Glanz erstrahlen. "Die Baugenehmigung haben wir, in Absprache mit der Stadt und dem Denkmalamt, jetzt suchen wir die Baufirma." Fünf Millionen Euro kostet das gesamte Vorhaben, Kaufpreis inklusive.
Für die Pläne zeichnet Max Stoisser von Planconsort verantwortlich. Zuerst wird saniert, dann adaptiert. Man habe sich für Stoisser entschieden, "weil er am Bestandsgebäude selbst relativ wenig ändert, das aber mit großer Wirkung", so Dominik Santner.
Der Fürstenstand wird mit einer Aussichtsplattform aufgestockt
Der Hauptpunkt der Pläne: Der Fürstenstand wird mit einer knapp vier Meter hohen Plattform aufgestockt, damit man wieder einen Blick auf Graz und in den Westen hat. Und sie wird direkt vom Haupteingang aus begehbar sein. Die Gastroräume werden neu hergerichtet, 60 Plätze drinnen, 60 draußen und ein Veranstaltungssaal mit bis zu 120 Leuten. "Wir suchen ab sofort einen Pächter", betont die Familie Santner. Das Ziel: "Ein Ausflugsgasthaus. Eine gute, gesunde, einfache Küche zu einem fairen Preis, genau für die Klientel, die wir dort erwarten: Familien, Ausflügler, Sportler, Wanderer."
Die meisten Parkplätze rund um die Gebäude kommen weg, Autos finden aber weiter südlich Platz. Stoisser plant eine Freizeitanlage mit Picknickplätzen, Spielplätze für Kinder und Jugendliche und einen Motorikpark. Und: Es wird – wie bereits seit dem Kauf von Anton Paar – ein öffentliches WC geben, frei zugängliches Trinkwasser für die Sportler und eine Fahrradreparatursäule.
Erreichbarkeit: Idee eines E-Bus-Shuttle
Aber, auch das ist Anton Paar ein Anliegen: Es sollen nicht nur Sportliche auf den Plabutsch kommen können. "Wir bieten der Stadt an, ein E-Bus-Shuttle zu kaufen, den Betrieb müsste die Stadt finanzieren", sagt Dominik Santner. Die Gondel-Debatte will Friedrich Santner nicht wieder aufmachen, "das ist politisch so verfahren, aber ich sage nur: Die Trasse des alten Sesselliftes gibt es nach wie vor." Es müsse ja kein Megaprojekt sein, aber über eine Lösung, "von der die Menschen etwas haben", könne man nachdenken.