Sie ist ein kaum erforschter Teil der Migrationsgeschichte: jene von Studierenden, die in ein anderes Land ziehen. "Dabei gab es an der TU Graz – damals Technische Hochschule – in den 50er-Jahren bis zu zwei Drittel ausländische Studierende", sagt Historiker Joachim Hainzl vom Verein Xenos. Denn: "Nach dem Staatsvertrag hatte Österreich offensiv in anderen Ländern um Studierende geworben."
Maryam Mohammadi, selbst Iranerin, und er hätten "Pionierarbeit geleistet", wie die Direktorin des Graz-Museums, Sybille Dienesch, anerkennend sagt. Die beiden erforschten die Geschichte von iranischen Studierenden in Graz, die damals die größte Gruppe vor Griechen und Türken bildeten. In den Uni-Archiven gab es kaum Quellen, weshalb die beiden die Informationen vor allem über biografische Zugänge bekamen. Zu sehen gibt es die Ergebnisse ab heute in der Ausstellung "Aus dem Iran: Studieren im Graz der 50er- bis 70er-Jahre", die ein bislang kaum bekanntes Kapitel der Grazer Nachkriegszeit beleuchtet. Graz sei damals noch sehr untouristisch und konservativ gewesen, so Hainzl.
Einerseits gab es immer wieder Lokalverbote für die "Südländer", die Iraner hätten aber auch oft ein gutes Image gehabt. So konnten sich die aus Mittelschicht-Familien stammenden jungen Männer im Gegensatz zu den Steirern schon früh Autos leisten. Mit den Studierenden – wenige Frauen waren auch darunter – kamen auch außenpolitische Themen in die Stadt, die linken Studierendenorganisationen demonstrierten gegen den Schah, aber auch gegen den Vietnamkrieg. Zu sehen ist die Ausstellung bis 10. Dezember, begleitend gibt es Führungen und Stadtrundgänge mit Zeitzeugen.