"Aber wo war eigentlich mei Leistung ...?", Helmut Röhrling, besser bekannt als Schiffkowitz und noch besser bekannt als zweites "S" von STS, erhielt am Dienstag das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz – und stellte dabei gleich augenzwinkernd diese Frage.
Die Antwort auf die Frage kennt ohnehin praktisch jeder: Gehören doch STS-Songs zu den festen Bestandteilen des kollektiven Liedergedächtnisses der Österreicherinnen und Österreicher und können vielfach und problemlos auswendig rezitiert werden: "I wüll wieder ham nach Fürstenfeld" zählt ebenso dazu wie jene berührenden Strophen, die an die Zeit mit "Großvater" erinnern, oder jene Klänge, die eine "Irgendwann bleib i dann dort"-Sehnsucht auslösen.
"Schiffi" witzelte im Zuge der Ehrung durch Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) dennoch weiter: "Meine erste Leistung war, ich habe Architektur und Psychologie studiert und beide Studien nicht abgeschlossen; also ist es mein Verdienst, dass ich der Welt einen schlechten Architekten oder schlechten Psychologen erspart habe", so die Selbsteinschätzung des 76-Jährigen. "Tatsächlich habe ich aber ein paar klasse Lieder geschrieben, unter anderem eines, in dem sich Graz auf Stinatz reimt. Ich glaub', deswegen sitz' ich heute hier."
Das Goldene Ehrenzeichen sowie eine Urkunde erhielt der gebürtige Oststeirer "als Dank für deine Musik, die uns alle immer noch so berührt", betonte Kahr bei der Überreichung. Zur Ehrung im Amt der Bürgermeisterin waren auch diese beiden anderen STS-Musiker Gert Steinbäcker und Günter Timischl – gemeinsam hatten sie 1978 die Rock- und Popband STS gegründet, die bis zum Jahr 2014 aktiv war – sowie Andy Beit gekommen.
Ehrenringe auch für Olga Neuwirth und Günter Brus
Eine außerordentliche Sitzung geht Donnerstagvormittag im Rathaus noch vor dem "Treffen" der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte über die festliche Bühne: Sowohl Olga Neuwirth als auch Günter Brus erhalten den Ehrenring der Landeshauptstadt. Neuwirth (54) machte sich als Komponistin wie Autorin einen Namen und ist nicht zuletzt wegen ihrer Zusammenarbeit mit Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ("Lost Highway") bekannt. Brus wiederum prägt bis heute als Aktionskünstler und Literat die Szene.