Beschlossen wurde die Neubenennung des Parks im Bereich der Dreierschützengasse/Alte Poststraße vergangenen September im Grazer Gemeinderat, nun wurde am Montag (8. Mai) anlässlich des Tages der Befreiung vom Nationalsozialismus auch eine Gedenktafel enthüllt: Erinnern soll sie nach Maria Cäsar an eine weitere österreichische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus – Anna Čadia.
Čadia wurde 1903 in Graz in einer siebenköpfigen Arbeiterfamilie geboren. Die ausgebildete Fürsorgerin war ab 1938 in einer Widerstandsgruppe der "Roten Hilfe" aktiv. Sie wurde als "rote Fürsorgerin" bekannt, die Gelder für politisch Verfolgte und deren Familien sammelte. Als die Gruppe aber verraten wurde, wurde sie am im Mai 1940 verhaftet, von der Gestapo verhört und eineinhalb Jahre lange im Landesgericht Graz eingesperrt. Das Urteil lautet auf "Vorbereitung zum Hochverrat". Čadias Schwager Josef "Pepsch" Motschnik war ebenfalls in der "Roten Hilfe" aktiv und auch in Graz inhaftiert. Er wurde 1943 in Wien hingerichtet, während Anna Čadia 1942 ins KZ Ravensbrück gebracht wurde.
Wenige Tage vor Kriegsende gelang ihr die Flucht aus der Kolonne beim Evakuierungsmarsch aus dem Konzentrationslager. Nach der Befreiung kehrte sie zu Fuß nach Graz zurück, wo sie Leiterin eines Kinderheims und später Fürsorgerin im Jugendamt der Stadt wurde.
Čadias öffentliche Würdigung war ein besonderes Anliegen für KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr – "weil sie so viel für Menschen getan hat und im wahrsten Sinne eine Fürsorgerin war", sagte Kahr in ihrer Rede. Neben ihr sprachen gestern auch Karl Wimmler vom Verein CLIO sowie Anna Čadias Enkelin Eva Schmeiser-Čadia und Urenkelin Jo Schmeiser (die hier auch eine Kurzbiografie verfasst hat) festliche Worte. Die Künstlerin zitierte dabei auch ihre Urgroßmutter: "Man soll nie nachgeben, man soll immer beharrlich diejenigen, die Unrecht tun, mit ihrem Unrecht konfrontieren und sich dagegen wehren."