Auch heute gehen sie weiter: Die mittlerweile täglichen Protestaktionen der "Letzten Generation" in Graz, die regelmäßig Straßen blockieren, um ein schnelleres und konsequenteres Handeln der Bundesregierung in Sachen Klimakrise zu erwirken. Drei Aktionen waren geplant, unter anderem sitzen sie an der Kai-Kreuzung auf der Belgiergasse – im verregneten Graz. Die Polizei ist mit Großaufgebot vertreten und bereitet die Räumung vor. Im Café Weitzer witzelt ein älterer Gast: "Ah, ein Platz mit Blick auf die Berufsdemonstranten." Nachsatz: "Als hätten wir keine anderen Sorgen. Aber die Welt ist halt so geworden." Aufregung, Empörung klingt anders, auch Hupkonzerte hört man keine. Es ist am Tag drei der Aktionswoche eine Routine-Übung für Transparent- und Uniform-Träger. Bis zur Auflösung vergehen in der Regel 40 Minuten bis zu zwei Stunden, wenn es nicht so glattläuft.
Nach der bislang größten Blockade am Dienstag, bei der sich Aktivistinnen und Aktivisten auf gleich drei Straßen bei der Oper auf der Fahrbahn festklebten, waren es am Mittwoch zwei langsame Märsche. An die 20 bis 30 Personen spazierten gegen 8 Uhr morgens in den Bereichen Grabenstraße – Keplerbrücke über den Kai bzw. das Glacis und den Burgring Richtung Oper. Staus hielten sich dieses Mal in Grenzen, die Straßenbahnen wurden teils kurz angehalten. Nach etwa einer Stunde und Blockaden in den Bereichen Andreas-Hofer-Platz und Joanneumring im Bereich Jakominiplatz wurden die Proteste aufgelöst.
Am Donnerstag gleich drei Brücken blockiert
Am Donnerstag wurden insgesamt gleich drei Brücken blockiert: die Kepler-, die Tegetthoff- und die Augartenbrücke wurden mit einem Klebeprotest zum Stillstand gebracht, beim Augarten bildete sich nach kürzester Zeit ein langer Stau. Es kam zu umfangreichen Staus im Stadtgebiet, bevor die Polizei die festgeklebte Aktivisten losmachen konnte. Auch Öffis wurden behindert. Alle betroffenen Aktivisten werden laut Polizei angezeigt. Kurz nach 9 Uhr konnten alle Straßen wieder freigegeben werden.
Weiterhin fordert man die Grazer Stadtregierung auf, sich hinter die Forderungen nach Tempo 100 auf der Autobahn und ein Ende neuer Öl- und Gasbohrungen zu stellen – und damit auch einen Stopp der Protestaktionen zu erwirken. Ein Gespräch mit der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) und Vizebürgermeisterin und Umweltstadträtin Judith Schwentner (Grüne) soll in zwei Wochen stattfinden.